Dioptrien: Die Maßeinheit für die Brechkraft & was die Werte aussagen (Dioptrien-Tabelle) 

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was die Zahlen auf Ihrem Brillenpass bedeuten? Oder warum die Dioptrienwerte bei Kontaktlinsen und Brillen unterschiedlich sind? Dioptrien sind mehr als nur eine Zahl – sie beschreiben, wie stark Ihre Fehlsichtigkeit ist und wie sie korrigiert werden kann. In diesem Blog tauchen wir tief in die Welt der Dioptrien ein:

Was genau sagt der Dioptrienwert über Ihre Sehkraft aus? Wie unterscheiden sich Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Astigmatismus in ihren Werten? Und wie wird eigentlich gemessen, ob Sie eine Brille und Kontaktlinsen oder vielleicht sogar eine Augenlaser-Behandlung benötigen? Welche Dioptrien-Grenzwerte gelten beim Augenlasern / Linsenchirurgie? 

Hier finden Sie die Antworten – Dioptrien einfach erklärt!

Was sind Dioptrien? – Die Maßeinheit für Fehlsichtigkeit

Dioptrien (abgekürzt als dpt) sind die Maßeinheit, die verwendet wird, um die Brechkraft von optischen Linsen zu beschreiben. Im Zusammenhang mit dem Auge und Fehlsichtigkeit geben Dioptrien an, wie stark ein Brillenglas oder eine Kontaktlinse das Licht brechen muss, um das Sehen zu korrigieren. Der Begriff der Dioptrie beschreibt somit die Fähigkeit einer Linse, Lichtstrahlen so zu bündeln, dass sie auf der Netzhaut des Auges ein scharfes Bild erzeugen.

Ein normalsichtiges Auge hat eine Brechkraft von etwa 60-65 Dioptrien, da die Augenlinse und die Hornhaut das Licht so brechen, dass es auf die Netzhaut fokussiert wird. Wenn die Brechkraft des Auges jedoch zu schwach oder zu stark ist, entstehen Kurzsichtigkeit (Myopie) oder Weitsichtigkeit (Hyperopie). Hier kommen negative Werte bei Myopie und positive Werte bei Hyperopie ins Spiel.

Eine 1 Dioptrie starke Linse verändert den Brennpunkt des Lichts um genau einen Meter. Höhere Dioptrienwerte, wie beispielsweise 13 Dioptrien, zeigen eine stärkere Fehlsichtigkeit an, die oft durch eine dickere Brille oder speziell angepasste Kontaktlinsen korrigiert werden muss.

Dioptrien-Tabelle: Ein Überblick über die Dioptrienwerte 

Hier ist eine Dioptrien-Tabelle, die einen Überblick über die typischen Dioptrienwerte für die Korrektur von Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und anderen Fehlsichtigkeiten bietet:

Dioptrienwert (dpt)FehlsichtigkeitBeschreibung
0 dptNormalsichtigkeit (Emmetropie)Das Auge ist normalsichtig und benötigt keine Korrektur. Scharfes Sehen ist möglich.
+0,25 bis +2 dptGeringe Weitsichtigkeit(Hyperopie)Leichte Schwierigkeit, Objekte in der Nähe zu fokussieren. Kann mit Lesebrillen korrigiert werden.
+2 bis +5 dptMittlere WeitsichtigkeitDeutlicherer Verlust der Nahsicht, oft auch Schwierigkeiten beim Lesen ohne Sehhilfe.
+5 dpt und mehrStarke WeitsichtigkeitSchwere Nahsichtprobleme, die durch starke Brillengläser oder Kontaktlinsen korrigiert werden müssen.
-0,25 bis -3 dptGeringe Kurzsichtigkeit (Myopie)Leichte Probleme, weit entfernte Objekte scharf zu sehen. Brillen oder Kontaktlinsen mit negativen Werten notwendig.
-3 bis -6 dptMittlere KurzsichtigkeitSicht auf mittlere und große Entfernungen ist unscharf. Eine stärkere Korrektur ist erforderlich.
-6 dpt und mehrStarke KurzsichtigkeitSchwere Kurzsichtigkeit, Objekte sind in der Ferne stark unscharf. Hohe Dioptrienwerte erfordern oft spezielle Linsen.
±0,25 bis ±2 dptAstigmatismus(Hornhautverkrümmung)Verzerrte Sicht durch ungleichmäßige Hornhaut. Kann sowohl bei Kurz- als auch Weitsichtigkeit auftreten.
+2 bis +3 dptAltersweitsichtigkeit(Presbyopie)Schwierigkeit beim Sehen in der Nähe durch den natürlichen Alterungsprozess. Benötigt oft eine Lesebrille.

Diese Tabelle gibt einen allgemeinen Überblick, wie Dioptrienwerte auf die Sehkraft wirken. Werte ab +20 Dioptrienoder -20 Dioptrien sind sehr selten und weisen auf extreme Fehlsichtigkeiten hin, die oft durch spezielle Sehhilfen oder sogar chirurgische Eingriffe wie das Augenlasern korrigiert werden.

Wie entsteht eine Fehlsichtigkeit? Zusammenhang von Dioptrien und Sehkraft 

Fehlsichtigkeiten entstehen, wenn das Auge nicht in der Lage ist, das einfallende Licht korrekt auf der Netzhaut zu fokussieren. Dies liegt in der Regel an einer Fehlform des Augapfels, einer ungleichmäßigen Hornhaut oder einer veränderten Brechkraft der Linse.

Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit: Myopie und Hyperopie erklärt 

Bei der Kurzsichtigkeit ist der Augapfel zu lang oder die Brechkraft des Auges zu stark, sodass das Licht vor der Netzhaut gebündelt wird. Dies führt dazu, dass entfernte Objekte unscharf erscheinen, während Nahes klar gesehen wird. Die Korrektur erfolgt durch negative Dioptrienwerte, die das Licht so umlenken, dass es wieder korrekt auf die Netzhaut trifft.

Bei Weitsichtigkeit ist der Augapfel zu kurz oder die Brechkraft zu schwach. Das bedeutet, dass das Licht hinter der Netzhaut fokussiert wird, was das Sehen in der Nähe erschwert. Positive Dioptrienwerte helfen hier, das Licht stärker zu bündeln und somit die Sicht zu verbessern.

Astigmatismus und der Dioptrien-Wert 

Astigmatismus entsteht durch eine ungleichmäßig gekrümmte Hornhaut oder Linse, wodurch das Licht in verschiedene Richtungen gebrochen wird. Dies führt zu verzerrtem oder verschwommenem Sehen, sowohl in der Nähe als auch in der Ferne. Oft treten Astigmatismus und Kurz- oder Weitsichtigkeit gemeinsam auf und erfordern eine spezielle Sehhilfe.

Altersweitsichtigkeit: Wenn die Linse unflexibel wird

Mit zunehmendem Alter verliert die Linse an Flexibilität, was dazu führt, dass das Auge Probleme hat, Objekte in der Nähe zu fokussieren. Diese sogenannte Altersweitsichtigkeit tritt meist ab dem 40. Lebensjahr auf und wird durch Lesebrillen oder spezielle Gleitsichtgläser korrigiert. 

Messung von Dioptrien: Was der Optiker und Augenarzt macht 

Die Messung von Dioptrien ist ein wichtiger Schritt, um eine Fehlsichtigkeit festzustellen und die richtige Sehhilfe zu verschreiben. Sowohl Optiker als auch Augenärzte nutzen spezielle Verfahren und Geräte, um die Sehkraft zu bestimmen. Hier sind die wichtigsten Schritte:

  • Anamnese und Voruntersuchung
    Der Optiker oder Augenarzt fragt nach Sehproblemen und der Nutzung von Sehhilfen. Auch mögliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder verschwommenes Sehen werden erfragt.
  • Autorefraktometer
    Ein computergestütztes Gerät misst automatisch, wie stark das Licht im Auge gebrochen wird. Diese erste Messung gibt eine grobe Einschätzung der Dioptrienwerte.
  • Sehtest
    Mithilfe einer Sehtafel werden Buchstaben oder Symbole in unterschiedlichen Größen angezeigt. Der Patient liest diese in verschiedenen Entfernungen, um die Sehschärfe zu testen.
  • Subjektive Refraktion
    In einem weiteren Schritt wird die genaue Dioptrienkorrektur durch Wechseln von Brillengläsern ermittelt. Der Patient gibt Rückmeldung, mit welchen Gläsern das Sehen am scharfsten ist.
  • Messung des Astigmatismus
    Eine spezielle Zylinderlinse wird eingesetzt, um eine mögliche Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) zu erkennen. Hierbei wird geprüft, ob das Bild verzerrt ist und wie stark die Korrektur sein muss.
  • Bestimmung der Nah- und Fernsicht
    Sowohl Kurzsichtigkeit als auch Weitsichtigkeit werden geprüft. Dabei wird die Stärke der Sehhilfe für Nahsicht (Lesen) und Fernsicht (z. B. Autofahren) ermittelt.
  • Brillenpass oder Kontaktlinsenrezept
    Nach der Messung erhält der Patient entweder einen Brillenpass oder ein Rezept für Kontaktlinsen, auf dem die ermittelten Dioptrienwerte und gegebenenfalls weitere Informationen zur Sehstärke vermerkt sind.

Fehlsichtigkeit korrigieren: Brille, Kontaktlinsen & Augenlasern / Linsenchirurgie 

Dioptrienwert beim Augenlasern

Beim Augenlasern spielt der Dioptrienwert eine wichtige Rolle, um zu bestimmen, ob jemand ein geeigneter Kandidat für den Eingriff ist. Durch Verfahren wie Femto-LASIK, Trans-PRK oder ReLEx SMILE / SmartSight kann die Brechkraft des Auges dauerhaft verändert werden, indem die Hornhaut so modelliert wird, dass das Licht wieder korrekt auf die Netzhaut fällt. Der Laser korrigiert hierbei sowohl Kurzsichtigkeit als auch Weitsichtigkeit und kann sogar Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) beseitigen.

  • Kurzsichtigkeit: In der Regel können bis zu -10 Dioptrien korrigiert werden.
  • Weitsichtigkeit: Bei Weitsichtigkeit können je nach Verfahren bis zu +6 Dioptrien behandelt werden.
  • Astigmatismus: Auch bei Hornhautverkrümmung sind Korrekturen bis etwa 5 Dioptrien möglich.

Je nach Höhe der Dioptrienwerte ist jedoch die Entscheidung, ob eine Laserbehandlung möglich ist, vom Zustand der Hornhaut und anderen Faktoren abhängig.

Was tun bei zu starker Fehlsichtigkeit: Linsenchirurgie als Alternative

Bei sehr starker Fehlsichtigkeit reicht das klassische Augenlasern oft nicht mehr aus, da es Grenzwerte für die Behandlung gibt. Wenn der Dioptrienwert zu hoch ist oder die Hornhaut zu dünn, stellt die Linsenchirurgie eine hervorragende Alternative dar. Hier kommen Verfahren wie die ICL-Linsenimplantation oder der Linsentausch (auch als refraktiver Linsenaustausch bezeichnet) zum Einsatz. Diese Optionen sind besonders geeignet, wenn Kurzsichtigkeitoder Weitsichtigkeit über die üblichen Grenzwerte für Laserbehandlungen hinausgeht.

ICL-Linsenimplantation (Implantierbare Kontaktlinsen)

Die ICL-Linsenimplantation ist eine minimalinvasive Methode, bei der eine zusätzliche, speziell angefertigte Linse ins Auge eingesetzt wird, um die Sehkraft zu korrigieren. Diese Linse wird vor die eigene Linse und hinter die Iris implantiert, sodass sie von außen nicht sichtbar ist. Der große Vorteil dieser Methode ist, dass sie auch bei sehr hohen Dioptrienwerten eingesetzt werden kann:

  • Kurzsichtigkeit: Bis zu -20 Dioptrien.
  • Weitsichtigkeit: Bis zu +10 Dioptrien.

ICL-Linsen eignen sich besonders gut für Menschen, bei denen das Augenlasern nicht möglich ist, da keine Hornhaut abgetragen wird und somit die natürliche Struktur des Auges erhalten bleibt.

Linsentausch (Refraktiver Linsenaustausch)

Beim Linsentausch wird die natürliche Linse durch eine künstliche ersetzt, ähnlich wie bei einer Katarakt-Operation (Grauer Star). Diese Methode ist besonders für Personen mit sehr hohen Dioptrienwerten geeignet, die weder mit dem Laser noch durch eine ICL-Linse erfolgreich behandelt werden können. Der Linsentausch bietet die Möglichkeit, extrem starke Fehlsichtigkeiten dauerhaft zu korrigieren:

  • Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit: Auch Dioptrienwerte von +20 Dioptrien oder -20 Dioptrien und höher können durch den Linsentausch ausgeglichen werden.
  • Diese Methode eignet sich zudem besonders bei Altersweitsichtigkeit (Presbyopie), da die eingesetzte künstliche Linse auch das Sehen in der Nähe verbessert.
Vorteile der Linsenchirurgie
  • Hohe Dioptrienwerte können korrigiert werden, die für das Augenlasern zu extrem sind.
  • Die Eingriffe sind dauerhaft und können ein Leben lang halten.
  • Der natürliche Sehprozess wird durch die neuen Linsen unterstützt, ohne dass die Hornhaut verändert werden muss.
  • Sowohl bei Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit als auch Astigmatismus eine sichere und bewährte Methode.

Dioptrienwert bei Brillen

Bei einer Brille wird der Dioptrienwert durch die Stärke der Brillengläser bestimmt. Die Gläser korrigieren den Brechungsfehler des Auges, indem sie das Licht so umlenken, dass es richtig auf die Netzhaut fokussiert wird. Der Vorteil von Brillen ist, dass sie leicht anpassbar sind, sollte sich die Sehstärke im Laufe der Zeit verändern.

  • Negative Dioptrien (z. B. -2, -5 Dioptrien) korrigieren Kurzsichtigkeit, indem sie das Licht streuen und den Brennpunkt nach hinten verlagern.
  • Positive Dioptrien (z. B. +3, +6 Dioptrien) bündeln das Licht und helfen bei Weitsichtigkeit, um den Brennpunkt nach vorne zu verlagern.

Dioptrienwert bei Kontaktlinsen

Kontaktlinsen funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie Brillengläser, da sie den Brechungsfehler des Auges korrigieren. Da die Linsen jedoch direkt auf der Hornhaut sitzen, gibt es einen Unterschied in den benötigten Dioptrienwerten.

Kontaktlinsen haben oft einen etwas niedrigeren Dioptrienwert als Brillen. Das liegt daran, dass die Brillengläser in einem gewissen Abstand vom Auge sitzen (ca. 12 mm), während die Kontaktlinsen direkt auf der Hornhaut aufliegen. Dieser Abstand beeinflusst die optische Wirkung der Linse, sodass der Dioptrienwert der Brille leicht höher sein muss, um dieselbe Korrektur zu erreichen.

Beispiel:

  • Wenn Sie für eine Brille einen Wert von -3 Dioptrien benötigen, könnte der Wert für Kontaktlinsen etwas niedriger sein, beispielsweise -2,75 Dioptrien.
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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Augenlaser-Chirurgen. Er leitet die Praxis in Wien und kann seine Patienten in fünf Sprachen beraten.

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