Keratokonus – Voranschreiten der Erkrankung stoppen

Obwohl Keratokonus eine ernsthafte und fortschreitende Augenerkrankung ist, gibt es verschiedene wirksame Methoden, um sein Fortschreiten zu verlangsamen oder zu stoppen. Das corneale Crosslinking gilt als die effektivste Methode zur Stabilisierung der Hornhaut. Spezialkontaktlinsen, intrastromale Hornhautringe und die Vermeidung von Augenreiben sind ebenfalls wichtige Maßnahmen zur Kontrolle der Krankheit. Regelmäßige augenärztliche Kontrollen sind entscheidend, um den Zustand der Hornhaut zu überwachen und geeignete Behandlungsstrategien zu implementieren.

1. Corneales Crosslinking (CXL)

Das corneale Crosslinking ist derzeit die einzige Behandlungsmethode, die nachweislich das Fortschreiten des Keratokonus stoppen kann. Dabei wird Riboflavin (Vitamin B2) auf die Hornhaut aufgetragen und anschließend mit UV-Licht bestrahlt. Dieser Prozess verstärkt die Kollagenfasern in der Hornhaut und erhöht deren Stabilität. Studien haben gezeigt, dass CXL das Fortschreiten des Keratokonus effektiv verlangsamen oder stoppen kann.

2. Anpassung von Spezialkontaktlinsen

Spezialkontaktlinsen können helfen, die Sehkraft zu verbessern und den Druck auf die Hornhaut gleichmäßiger zu verteilen. Es gibt verschiedene Arten von Kontaktlinsen für Keratokonus, darunter:

  • RGP-Linsen (Rigid Gas Permeable): Diese festen, gasdurchlässigen Linsen bieten eine bessere Sehkorrektur und Stabilität.
  • Hybridlinsen: Diese kombinieren einen festen, gasdurchlässigen zentralen Bereich mit einer weichen äußeren Zone, um den Tragekomfort zu erhöhen.
  • Sklerallinsen: Diese großen Linsen sitzen auf der Sklera (dem weißen Teil des Auges) und überbrücken die unregelmäßige Hornhaut, wodurch der Tragekomfort und die Sehqualität verbessert werden.

3. Intrastromale Hornhautringe (Intacs)

Bei dieser Methode werden kleine, halbkreisförmige Ringe in die Hornhaut implantiert, um deren Form zu verändern und zu stabilisieren. Diese Ringe können helfen, die Sehkraft zu verbessern und die Progression des Keratokonus zu verlangsamen.

4. Vermeidung von Augenreiben

Häufiges Augenreiben kann den Zustand der Hornhaut verschlechtern und das Fortschreiten des Keratokonus beschleunigen. Patienten sollten darauf achten, ihre Augen nicht zu reiben und allergische Reaktionen, die zu Augenjucken führen können, zu behandeln.

5. Regelmäßige augenärztliche Kontrollen

Regelmäßige Besuche beim Augenarzt sind entscheidend, um das Fortschreiten des Keratokonus zu überwachen und gegebenenfalls frühzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Moderne Diagnosetechniken wie die Hornhauttopographie ermöglichen eine genaue Überwachung der Hornhautform und -dicke.

Wie Crosslinking (CXL) funktioniert: 

  • Vorbereitung: Das Auge wird betäubt und der Patient liegt unter einem UV-Licht-Gerät.
  • Riboflavin-Tropfen: Riboflavin (Vitamin B2) wird auf die Hornhaut getropft.
  • Einsickern: Das Riboflavin sickert in die Hornhaut ein und reichert sich an.
  • Bestrahlung: Die Hornhaut wird mit UV-A-Licht bestrahlt, wodurch Riboflavin aktiviert wird.
  • Quervernetzung: Durch die Aktivierung des Riboflavins werden Kollagenfasern in der Hornhaut vernetzt und verstärkt.
  • Abschluss: Nach der Bestrahlung wird die Behandlung beendet und das Auge mit einer Schutzlinse abgedeckt.

Unterschiede zwischen Epi-on und Epi-off Crosslinking

Beim Crosslinking gibt es zwei Hauptmethoden: Epi-on und Epi-off.

  • Epi-off Crosslinking:
    • Hierbei wird das Epithel (die oberste Schicht der Hornhaut) entfernt, bevor Riboflavin aufgetragen wird.
    • Das Entfernen des Epithels ermöglicht ein schnelleres und tieferes Eindringen des Riboflavins in die Hornhaut.
    • Diese Methode hat sich als sehr effektiv erwiesen, birgt jedoch ein höheres Risiko für Schmerzen und Komplikationen während der Heilungsphase.
  • Epi-on Crosslinking:
    • Bei dieser Methode bleibt das Epithel intakt, und das Riboflavin wird durch das Epithel hindurch aufgetragen.
    • Epi-on ist weniger schmerzhaft und die Heilungszeit ist kürzer, da die oberste Schicht der Hornhaut intakt bleibt.
    • Die Wirksamkeit kann jedoch geringer sein, da das Riboflavin möglicherweise nicht so tief in die Hornhaut eindringt wie bei der Epi-off Methode.
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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Augenlaser-Chirurgen. Er leitet die Praxis in Wien und kann seine Patienten in fünf Sprachen beraten.

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