Hornhautentzündung (Keratitis): Ursachen, Symptome & Behandlung bei Entzündung der Hornhaut

Die Hornhautentzündung ist eine häufig unterschätzte Augenerkrankung, die unbehandelt zu schweren Schäden führen kann. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Ursachen die Keratitis haben kann, welche Symptome auftreten und welche Behandlungsmethoden eingesetzt werden, um sie zu heilen.

Was ist eine Hornhautentzündung?

Eine Hornhautentzündung, medizinisch als Keratitis bezeichnet, ist eine Entzündung der Hornhaut des Auges. Die Hornhaut ist die klare, kuppelförmige äußere Schicht des Auges, die das Licht bündelt und ins Auge leitet, wodurch wir sehen können. Eine Entzündung in diesem Bereich kann daher das Sehvermögen erheblich beeinträchtigen und ernsthafte Beschwerden verursachen.

Welche Ursachen hat eine Keratitis – Auslöser und Risikofaktoren, die Entzündung begünstigen

Eine Hornhautentzündung ist nicht selten und kann auch bei guter Hygiene vorkommen. Um effektive Prävention zu betreiben, ist es wichtig, dass Sie die Hauptursachen für eine Keratitis kennen, um so die Risikofaktoren zu minimieren. Die häufigsten Ursachen für eine Entzündung der Hornhaut im Auge sind – in loser Reihenfolge: 

Bakterielle / virale Infektion

Bakterien wie Staphylokokken oder Pseudomonas können die Hornhaut infizieren, häufig durch verunreinigte Kontaktlinsen oder Augenverletzungen. 

Herpes-simplex-Viren sind eine häufige Ursache viraler Hornhautentzündungen. Diese Infektionen können wiederkehrend sein und erfordern antivirale Medikamente. Auch andere Viren wie das Varicella-Zoster-Virus (Gürtelrose) können die Hornhaut betreffen.

Pilze wie Fusarium oder Aspergillus können nach einer Verletzung durch Pflanzenmaterial oder in warmen, feuchten Klimazonen eine Hornhautentzündung verursachen. 

Ein seltener, aber schwerwiegender Parasit ist die Akanthamöbe, die insbesondere Kontaktlinsenträger betrifft. Die Behandlung ist langwierig und erfordert spezielle antiparasitäre Medikamente.

Kontaktlinsen

Das Tragen von Kontaktlinsen über Nacht, schlechte Hygiene oder das Tragen von Linsen über die empfohlene Zeit hinaus erhöht das Risiko einer Infektion. Regelmäßige Reinigung und richtige Nutzung sind entscheidend.

Allergische Reaktionen 

Allergien gegen Pollen, Staub oder bestimmte Augentropfen können eine Entzündung der Hornhaut verursachen. Antiallergische Augentropfen und Vermeidung der Allergene sind hilfreiche Maßnahmen.

Trockene Augen 

Ein unzureichender Tränenfilm kann die Hornhaut austrocknen und anfälliger für Infektionen und Entzündungen machen. Künstliche Tränen und andere feuchtigkeitsspendende Mittel helfen, die Hornhaut zu schützen.

Frau hält sich die Augen mit Keratitis

Symptome einer Hornhautentzündung im Überblick: 

Eine Keratitis kann zu vielen – teilweise auch unspezifischen – Symptomen führen, die vor allem dann, wenn sie gemeinsam auftreten, einen schnellen Besuch beim Augenarzt ratsam machen. Je nach Ursachen und Stadium können die Symptome stärker oder schwächer ausgeprägt sein. Anzeichen für eine Entzündung am Auge sind: 

  • Augenschmerzen (mitunter stark ausgeprägt) 
  • Rötung des Auges: Durch Entzündung der Blutgefäße in der Bindehaut und der umgebenden Gewebeschichten 
  • Verschwommene Sicht: Erhebliche Beeinträchtigung durch Schwellungen 
  • Lichtempfindlichkeit (Photophobie): Schmerzen bei starkem Lichteinfall und starke Blendung 
  • Erhöhte Produktion von Tränenflüssigkeit als Abwehrreaktion
  • Fremdkörpergefühl im Auge in Form von Jucken oder Brennen 
  • Austritt von eitrigem oder wässrigem Sekret bei infektionsbedingter Keratitis 
  • Geschwür auf der Hornhaut 

Unbehandelt kann die Hornhautentzündung so weit voranschreiten, dass im schlimmsten Fall die Augen dauerhaft geschädigt werden können. 

Was ist der Unterschied zur Bindehautentzündung? 

Obwohl sowohl die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) als auch die Hornhautentzündung (Keratitis) Entzündungen im Auge betreffen, unterscheiden sie sich in mehreren wichtigen Aspekten:

Die Bindehautentzündung betrifft die Bindehaut, eine dünne, transparente Schleimhaut, die die Innenseite der Augenlider und die weiße Oberfläche des Auges (Sklera) bedeckt. 

Die Ursachen für diese beiden Erkrankungen sind vielfältig. Eine Bindehautentzündung kann durch Viren wie Adenoviren, Bakterien wie Streptokokken und Staphylokokken, Allergene wie Pollen und Staub oder Reizstoffe wie Chlor im Schwimmbad oder Rauch ausgelöst werden. 

Eine Bindehautentzündung zeigt sich durch Rötung des Auges, Juckreiz und Brennen, Tränenfluss, Ausfluss von klarem, wässrigem oder eitrigem Sekret und verklebte Augenlider, besonders nach dem Schlafen. Im Gegensatz dazu sind die Symptome einer Hornhautentzündung oft schwerwiegender.

Wie eine Hornhautentzündung behandelt wird:

Die Behandlung einer Hornhautentzündung, auch Keratitis genannt, variiert je nach Ursache der Entzündung. Eine schnelle und gezielte Therapie ist entscheidend, um das Sehvermögen zu schützen und dauerhafte Schäden an der Hornhaut zu vermeiden.

Bakterielle Keratitis

Bei einer bakteriellen Hornhautentzündung ist eine rasche Behandlung mit antibiotischen Augentropfen erforderlich. Häufig verwendete Antibiotika sind Fluorchinolone oder Kombinationen aus mehreren Antibiotika, um eine breite Palette von Bakterien abzudecken. In schweren Fällen kann zusätzlich eine systemische Antibiotikatherapie notwendig sein. Der behandelnde Arzt wird oft Kulturen entnehmen, um die spezifischen Bakterien zu identifizieren und die Therapie entsprechend anzupassen.

Mann verwendet Augentropfen zur Behandlung von Keratitis

Virale Keratitis

Virale Infektionen der Hornhaut, insbesondere durch Herpes-simplex-Viren, erfordern antivirale Medikamente. Gängige antivirale Mittel sind Aciclovir, Ganciclovir oder Trifluridin. Diese Medikamente werden meist als Augentropfen oder -salben angewendet. In schweren Fällen oder bei wiederkehrenden Infektionen kann eine systemische antivirale Therapie notwendig sein.

Pilzkeratitis

Eine Hornhautentzündung durch Pilze erfordert eine spezielle Behandlung mit antimykotischen Medikamenten. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Natamycin, Amphotericin B und Voriconazol. Diese Medikamente werden als Augentropfen verabreicht, in schweren Fällen kann auch eine systemische Therapie notwendig sein. Die Behandlung von Pilzinfektionen kann langwierig sein und erfordert eine enge Überwachung durch den Augenarzt.

Parasitäre Keratitis

Eine seltene, aber schwerwiegende Form der Hornhautentzündung wird durch Parasiten wie Akanthamöben verursacht. Die Behandlung umfasst spezielle antiparasitäre Medikamente, oft in Kombination, wie Polyhexamethylenbiguanid (PHMB) und Chlorhexidin. Da die Behandlung langwierig und komplex ist, ist eine regelmäßige Kontrolle durch den Augenarzt erforderlich.

Physische Verletzungen

Verletzungen der Hornhaut, wie Kratzer oder Fremdkörper, können ebenfalls eine Entzündung hervorrufen. Die Behandlung umfasst die Entfernung des Fremdkörpers, falls vorhanden, und die Anwendung von antibiotischen Augentropfen, um eine Infektion zu verhindern. Schmerzstillende Augentropfen und eine schützende Augenklappe können zusätzlich verordnet werden.

Allgemeine Maßnahmen

Unabhängig von der spezifischen Ursache der Keratitis können zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein:

  • Schmerzlinderung: Schmerzstillende Augentropfen oder orale Schmerzmittel können verschrieben werden, um die Beschwerden zu lindern.
  • Entzündungshemmung: In einigen Fällen können Steroid-Augentropfen verabreicht werden, um die Entzündung zu reduzieren. Diese müssen jedoch sorgfältig unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden, da sie das Risiko für Infektionen erhöhen können.
  • Feuchtigkeit: Künstliche Tränen oder feuchtigkeitsspendende Augentropfen können verwendet werden, um die Hornhaut feucht zu halten und den Heilungsprozess zu unterstützen.

Hornhautentzündung und Augenlaser: Eine Kontraindikation

Eine Hornhautentzündung (Keratitis) stellt eine erhebliche Kontraindikation für Augenlaserbehandlungen wie LASIK oder PRK dar. Das liegt daran, dass eine aktive Entzündung der Hornhaut die Heilung erheblich behindern kann. Dadurch kann auch die Narbenbildung begünstigt werden. Außerdem kann durch die Entzündung die Struktur und Stabilität der Hornhaut (zeitweise) beeinträchtigen, was das Augenlasern deutlich risikoreicher macht. 
Doch bedeutet es, dass Sie einmal eine Keratitis gehabt haben, nicht, dass das Augenlasern grundsätzlich nicht mehr möglich ist. Es ist nur wichtig, dass die Entzündung behandelt, die Wartezeit eingehalten und vor der Behandlung eine gründliche Voruntersuchung durchgeführt wurde.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Augenlaser-Chirurgen. Er leitet die Praxis in Wien und kann seine Patienten in fünf Sprachen beraten.

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