Glaskörpertrübung: Ursachen, Symptome und Behandlung (fliegende Mücken) 

Autor: Dr. Victor Derhartunian 3 März 2025

Plötzlich schweben Schatten, Punkte oder Fäden durchs Sichtfeld – aber nein, es sind keine echten Mücken, die einen ärgern, sondern Mouches volantes! Diese Glaskörpertrübungen sind meist harmlos, können aber ziemlich lästig sein, vor allem beim Blick auf helle Flächen. Doch was steckt eigentlich dahinter? Und wann ist eine Behandlung notwendig? In diesem Artikel erfahren Sie, warum sich der Glaskörper mit der Zeit verändert, welche Therapien wirklich helfen und wann eine Operation infrage kommt.

Was ist eine Glaskörpertrübung? 

Eine Glaskörpertrübung entsteht, wenn sich die normalerweise klare Flüssigkeit im Inneren des Auges verändert. Der Glaskörper besteht aus einer flüssig-gelartigen Substanz, die zu 98 % aus Wasser und zu 2 % aus Kollagenfasern und Hyaluronsäure besteht. Mit zunehmendem Alter oder als Folge einer anderen Erkrankung kann es zur Verklumpung der Kollagenfasern kommen, wodurch sich sogenannte Mouches volantes („fliegende Mücken“) im Sichtfeld bemerkbar machen.

Diese Trübungen im Glaskörper sind besonders sichtbar beim Blick auf helle Flächen wie ein Blatt Papier oder den Himmel. Obwohl sie in den meisten Fällen harmlos sind, können sie die Sehqualität enorm beeinträchtigen.

Unterschied zur Glaskörperabhebung und Netzhautablösung

Glaskörpertrübung vs. Glaskörperabhebung

  • Bei einer Glaskörpertrübung kommt es zur Verklumpung von Kollagenfasern innerhalb des Glaskörpers, die als Trübungen im Auge wahrgenommen werden.
  • Eine Glaskörperabhebung tritt auf, wenn sich der Glaskörper von der Netzhaut löst. Dies ist ein normaler Alterungsprozess, kann aber auch zu Blitzen und Schatten im Sichtfeld führen.

Glaskörpertrübung vs. Netzhautablösung

  • Während eine Glaskörpertrübung oft vorerst nicht behandlungsbedürftig ist, kann eine Netzhautablösung zur Erblindung führen und erfordert eine sofortige Behandlung.
  • Warnzeichen einer Netzhautablösung:
    • Plötzlich verstärkt auftretende Mouches volantes
    • Blitze im Sichtfeld
    • Schwarzer Schatten, der sich über das Gesichtsfeld ausbreitet

Wichtig: Falls neue, starke Symptome auftreten oder sich die Trübungen im Glaskörper plötzlich verschlimmern, sollte schnellstmöglich ein Augenarzt aufgesucht werden, um eine ernste Augenerkrankung auszuschließen.

Ursachen der Glaskörpertrübung: warum treten Floater auf? 

Die Glaskörpertrübung ist oft ein normaler Alterungsprozess, kann aber auch durch andere Faktoren verursacht werden. 

Häufige Ursachen für Glaskörpertrübungen:

  • Natürliche Verflüssigung des Glaskörpers: Mit zunehmendem Alter verliert der Glaskörper seine homogene Struktur – die Fasern verklumpen, und es entstehen Trübungen im Auge.
  • Glaskörperabhebung: Der Glaskörper kann sich mit den Jahren von der Netzhaut lösen, wodurch die sogenannten Mouches volantes besonders häufig auftreten.
  • Blutung im Augeninneren: Durch Verletzungen oder Gefäßveränderungen können sich Blutpartikel im Glaskörper ablagern.
  • Folge einer anderen Erkrankung: Entzündungen, starke Kurzsichtigkeit, Diabetes oder eine Grauer-Star-Operation können das Auftreten von Trübungen im Glaskörper begünstigen.

Symptome: Wie macht sich eine Glaskörpertrübung bemerkbar? 

Eine Glaskörpertrübung äußert sich vor allem durch sichtbare Störungen im Blickfeld, die je nach Lichtverhältnissen und Bewegung der Augen unterschiedlich stark wahrgenommen werden.

Typische Symptome einer Glaskörpertrübung:

  • Schleier oder Schatten im Sichtfeld, besonders beim Blick auf helle Flächen (z. B. ein Blatt Papier oder der Himmel).
  • Unscharfe oder verzerrte Sicht, die nicht durch eine Brille korrigiert werden kann.
  • Verschwommene Strukturen, die sich bei Augenbewegungen mitbewegen und dann langsam nach unten absinken.
  • Plötzliche Wahrnehmung neuer Trübungen, oft in Verbindung mit einem Gefühl, als ob sich etwas im Auge befindet.

Was haben fliegende Mücken / Mouches Volantes damit zu tun? 

Die sogenannten Mouches volantes (französisch für „fliegende Mücken“) sind die wohl bekannteste Begleiterscheinung einer Glaskörpertrübung. Dabei handelt es sich um kleine, transparente oder dunkle Punkte, Fäden oder Flecken, die sich scheinbar im Blickfeld bewegen.

Warum entstehen Mouches volantes?

  • Der Glaskörper besteht aus einer flüssig-gelartigen Substanz, die sich mit der Zeit verändert und verflüssigt.
  • Kollagenfasern verklumpen und bilden Trübungen im Glaskörper, die als „fliegende Mücken“ wahrgenommen werden.
  • Beim Blick auf helle Flächen (z. B. ein Blatt Papier oder den Himmel) werden die Trübungen besonders deutlich sichtbar.
  • Da die Trübungen im Auge mitschwimmen, „fliegen“ sie scheinbar bei jeder Augenbewegung mit.

Sind Mouches volantes gefährlich?

  • In vielen Fällen sind sie ein normaler Alterungsprozess und nicht behandlungsbedürftig.
  • Sollten die Mouches volantes plötzlich verstärkt auftreten, begleitet von Lichtblitzen oder Schatten im Gesichtsfeld, könnte dies auf eine Glaskörperabhebung oder eine Netzhautablösung hinweisen – in diesem Fall ist ein sofortiger Arztbesuch nötig.

Wer die fliegenden Mücken als besonders störend empfindet, kann sie durch spezielle Behandlungsmethoden gezielt entfernen lassen.

Glaskörpertrübung Behandlung: Was hilft wirklich? 

Wenn überhaupt eine Behandlung der Trübung des Glaskörper nötig ist, dann gibt es unterschiedliche Optionen: 

Wann ist eine Behandlung notwendig – und wann nicht 

In den meisten Fällen sind Glaskörpertrübungen und Mouches volantes zwar störend, aber harmlos. Eine Behandlung ist nicht immer notwendig, da sich das Gehirn oft an die Trübungen im Glaskörper gewöhnt und sie mit der Zeit weniger wahrgenommen werden.

Wann ist keine Behandlung nötig?

  • Wenn die Sehqualität nicht erheblich beeinträchtigt ist.
  • Falls die fliegenden Mücken nur gelegentlich oder in bestimmten Lichtsituationen sichtbar sind.
  • Wenn sich das Gehirn an die Trübungen gewöhnt und sie mit der Zeit ausblendet.

Wann sollte eine Behandlung in Erwägung gezogen werden?

  • Wenn die Mouches volantes die Sicht stark beeinträchtigen, z. B. beim Lesen oder Autofahren.
  • Falls sich die Trübungen im Auge plötzlich vermehren oder vergrößern.
  • Wenn zusätzlich Lichtblitze, Schatten oder schwarze Punkte im Sichtfeld auftreten – dies könnte ein Hinweis auf eine Glaskörperabhebung oder Netzhautablösung sein.
  • Falls die Belastung im Alltag zu groß wird und die Sehqualität enorm leidet.

In vielen Fällen können nicht behandlungsbedürftige Glaskörpertrübungen mit einfachen Mitteln weniger störend gemacht werden – zum Beispiel durch den Blick auf helle Flächen vermeiden oder den Einsatz von selbsttönenden Gläsern.

Behandlung mit dem Laser bei Glaskörpertrübungen 

Für Patienten, die unter stark störenden Mouches volantes leiden, kann eine Laserbehandlung (Laser-Vitreolyse) eine Option sein. Dabei werden die Trübungen im Glaskörper mit einem Speziallaser zerkleinert, sodass sie weniger auffallen oder sich vollständig auflösen.

Wie funktioniert die Laser-Vitreolyse?

  • Mit einem YAG-Laser werden die verklumpten Kollagenfasern gezielt zerkleinert.
  • Die Trübung wird in kleinere Partikel aufgespalten, die sich dann besser im Glaskörper verteilen.
  • Die Behandlung erfolgt ambulant und dauert meist nur wenige Minuten pro Auge.
  • In manchen Fällen sind mehrere Sitzungen erforderlich, um die beste Sehqualität zu erreichen.

Vorteile der Laserbehandlung:

  • Nicht-invasiv: Kein chirurgischer Eingriff erforderlich.
  • Schnelle Durchführung: Die Sitzung dauert nur ca. 20–30 Minuten.
  • Bessere Sicht: Viele Patienten berichten über eine deutliche Verbesserung der Sehqualität.

Mögliche Risiken:

  • Der Erfolg der Behandlung hängt stark von der Position und Dichte der Trübungen ab.
  • In seltenen Fällen kann es zu vorübergehender Blendempfindlichkeit oder leichten Entzündungen kommen.
  • Nicht alle Patienten sind für die Laserbehandlung geeignet – eine individuelle Untersuchung ist notwendig.

Die Laser-Vitreolyse ist besonders sinnvoll für Patienten, deren Glaskörpertrübungen ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen, aber keine Netzhautablösung oder andere Augenerkrankungen vorliegen.

Glaskörpertrübung Operation: Die Vitrektomie als letzte Option 

Wenn Glaskörpertrübungen (Mouches volantes) die Sehqualität enorm beeinträchtigen und weder der Körper sich daran gewöhnt noch eine Laserbehandlung Erfolg bringt, kann eine Vitrektomie in Erwägung gezogen werden. Diese operative Behandlung ist allerdings mit höheren Risiken verbunden und wird daher nur in schweren Fällenempfohlen.

Was ist eine Vitrektomie?

Die Vitrektomie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Glaskörper entfernt und durch eine klare Flüssigkeit ersetzt wird. Dabei:

  • Entfernt der Augenarzt den trüben Glaskörper durch winzige Schnitte.
  • Wird das Auge mit einer speziellen Kochsalzlösung oder Gasfüllung stabilisiert.
  • Ersetzt der Körper die Flüssigkeit nach einiger Zeit von selbst.

Ist die Vitrektomie schmerzfrei?

Ja, die Operation erfolgt unter örtlicher Betäubung oder auf Wunsch in Vollnarkose. Während des Eingriffs spüren Patienten keine Schmerzen. Nach der OP kann es zu leichtem Druckgefühl oder Reizungen kommen, die jedoch mit Augentropfen behandelt werden können.

Wann ist eine Vitrektomie sinnvoll?

  • Wenn die Trübungen im Glaskörper die Sicht massiv beeinträchtigen.
  • Falls starke Mouches volantes auch nach Monaten oder Jahren nicht nachlassen.
  • Wenn die Laserbehandlung keine Besserung bringt.

Risiken der Operation:

  • Netzhautrisse oder -ablösung sind selten, aber möglich.
  • Erhöhtes Risiko für Grauen Star – oft muss später eine Grauer-Star-Operation erfolgen.
  • Infektionen oder Nachblutungen (selten, aber ernst zu nehmen).

Da die Vitrektomie eine invasive Operation ist, wird sie nur in schweren Fällen durchgeführt. Patienten sollten sich daher ausführlich von einem Augenarzt beraten lassen, ob diese Behandlung wirklich notwendig ist.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Augenlaser-Chirurgen. Er leitet die Praxis in Wien und kann seine Patienten in fünf Sprachen beraten.

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