Krankheiten der Augen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Autor: Dr. Victor Derhartunian 16 Januar 2025

Die klassischen Anomalien des Auges in Form von Fehlsichtigkeiten 

Die klassischen Fehlsichtigkeiten sind im engeren Sinne keine Augenkrankheiten, gehen jedoch auf Anomalien der Augen zurück, die dazu führen, dass Betroffene schlechter sehen als Menschen mit gesunden Augen: 

Kurzsichtigkeit (Myopie) 

Kurzsichtigkeit, medizinisch als Myopie bezeichnet, ist eine Anomalie des Auges, bei der entfernte Gegenstände unscharf erscheinen, während nahe Objekte deutlich zu erkennen sind. Ursache ist meist eine verlängerte Augenform, wodurch das Licht nicht korrekt auf der Netzhaut, sondern davor fokussiert wird. In vielen Fällen ist die Veränderung genetisch bedingt und tritt besonders häufig bei Kindern auf, kann jedoch auch erworben sein. Symptome sind verschwommenes Sehen in der Ferne, häufiges Zusammenkneifen der Augen und Kopfschmerzen. Betroffene leiden oft unter einer verminderten Sehschärfe bei Dämmerung oder Nacht (Nachtblindheit). Die Korrektur erfolgt durch Brillen, Kontaktlinsen oder eine operative Behandlung wie Augenlasern. In schweren Fällen kann eine Linsenimplantation notwendig sein.

Weitsichtigkeit (Hyperopie) 

Weitsichtigkeit, auch Hyperopie genannt, ist eine Anomalie des Auges, bei der nahe Gegenstände unscharf erscheinen, während Objekte in der Ferne meist klar wahrgenommen werden. Ursache ist oft ein zu kurzer Augapfel oder eine zu flache Hornhaut, wodurch das Licht nicht direkt auf der Netzhaut, sondern dahinter fokussiert wird. Weitsichtigkeit kann genetisch bedingt sein und tritt häufig bereits im Kindesalter auf. Symptome umfassen Kopfschmerzen, müde oder tränende Augen sowie Schwierigkeiten beim Lesen oder Arbeiten in kurzer Distanz. In schweren Fällen kann auch die Fernsicht betroffen sein. Die Korrektur erfolgt durch Brillen oder Kontaktlinsen. Eine operative Behandlung wie Augenlasern oder Linsenimplantation ist eine dauerhafte Lösung. Besonders bei älteren Personen verstärkt sich die Weitsichtigkeit durch die natürliche Alterung der Augenlinse.

Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)

Hornhautverkrümmung, auch Astigmatismus genannt, ist eine häufige Anomalie des Auges, bei der die Hornhaut nicht gleichmäßig geformt ist. Statt einer perfekten Kugelform ist sie eher oval, was dazu führt, dass das Licht in zwei verschiedene Richtungen gebrochen wird und nicht punktgenau auf der Netzhaut landet. Dies verursacht verschwommenes oder verzerrtes Sehen sowohl in der Nähe als auch in der Ferne. Ursachen sind meist genetische Faktoren, die bereits im Kindesalter auftreten können. Symptome umfassen Kopfschmerzen, müde Augen, verschwommenes Sehen und Probleme bei der Wahrnehmung feiner Details. Die Korrektur erfolgt durch spezielle Brillengläser, Kontaktlinsen oder eine operative Behandlung wie Augenlasern. 

Alterssichtigkeit (Presbyopie)

Alterssichtigkeit, medizinisch als Presbyopie bezeichnet, ist eine natürliche Veränderung des Auges, die meist ab dem 40. Lebensjahr auftritt. Die Linse verliert mit der Zeit an Elastizität, wodurch das Scharfstellen auf nahe Gegenstände zunehmend schwieriger wird. Betroffene bemerken, dass sie Bücher oder Smartphones weiter von den Augen entfernt halten müssen, um klar sehen zu können. Weitere Symptome sind müde oder tränende Augen sowie Kopfschmerzen nach längerem Lesen. Diese Sehschwäche betrifft nahezu jede Person im Laufe des Lebens, da es sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine altersbedingte Anomalie handelt. Zur Korrektur können Lesebrillen, Gleitsichtbrillen oder Kontaktlinsen getragen werden. Wer eine dauerhafte Lösung bevorzugt, kann auf moderne Verfahren wie PresbyMAX oder Linsenimplantationen zurückgreifen.

Nachtblindheit bei zu wenig Licht 

Nachtblindheit, medizinisch als Nyktalopie bezeichnet, ist eine Sehstörung, bei der das Sehen bei Dämmerung oder Dunkelheit stark eingeschränkt ist. Ursache ist meist eine Fehlfunktion der Photorezeptoren in der Netzhaut, insbesondere der sogenannten Stäbchen, die für das Dämmerungssehen verantwortlich sind. In vielen Fällen ist Nachtblindheit genetisch bedingt, beispielsweise durch Albinismus oder Retinitis pigmentosa. Sie kann jedoch auch erworben sein, etwa durch Vitamin-A-Mangel oder bestimmte Augenerkrankungen wie Glaukom. Symptome äußern sich in einer stark reduzierten Sehfähigkeit bei schlechten Lichtverhältnissen, Schwierigkeiten beim Erkennen von Kontrasten und einer verzögerten Anpassung der Pupille an Dunkelheit. Eine direkte Heilung existiert nicht, jedoch können Vitaminpräparate oder spezielle Brillen helfen. Falls eine zugrundeliegende Erkrankung wie Grauer Star vorliegt, kann eine Operation die Symptome lindern.

Häufige Erkrankungen des Auges

 Mehr oder weniger selten sind Patienten jedoch auch von ernsthaften, dauerhaften Augenkrankheiten betroffen. Die häufigsten Augenkrankheiten sind: 

Grauer Star (Katarakt) – Die häufigste Ursache für Blindheit 

Der Graue Star, medizinisch als Katarakt bezeichnet, ist eine Augenerkrankung, bei der die natürliche Augenlinse zunehmend eintrübt. Dies führt zu einer schleichenden Verschlechterung der Sehqualität und kann unbehandelt zur Erblindung führen.

Ursachen:

  • Hauptsächlich altersbedingte Veränderungen (ab ca. 60 Jahren häufig)
  • Genetische Veranlagung
  • UV-Strahlung und Rauchen als Risikofaktoren
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
  • Verletzungen oder bestimmte Medikamente (z. B. Kortison)

Symptome:

  • Verschwommenes, trübes Sehen, als ob ein Schleier über den Augen liegt
  • Lichtempfindlichkeit und Blendung bei hellem Licht
  • Eingeschränktes Farbsehen – Farben erscheinen blasser
  • Schlechtere Sehschärfe, besonders bei schwachem Licht

Behandlung:

  • Eine operative Behandlung ist die einzige wirksame Lösung
  • Dabei wird die getrübte Linse durch eine künstliche Linse ersetzt
  • Der Eingriff ist minimal-invasiv, schnell und meist schmerzfrei

Grüner Star (Glaukom) – Der stille Dieb des Augenlichts 

Der Grüne Star, auch Glaukom genannt, ist eine ernsthafte Augenerkrankung, die unbehandelt zur Erblindung führen kann. Ursache ist meist ein erhöhter Augeninnendruck, der den Sehnerv schädigt. Oft bleibt die Krankheit lange unbemerkt, da sie schleichend verläuft. Erste Anzeichen sind ein eingeschränktes Gesichtsfeld und verstärkte Lichtempfindlichkeit. Betroffene bemerken häufig erst spät, dass ihr Sehvermögen nachlässt. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, da der entstandene Schaden nicht rückgängig gemacht werden kann. Behandelt wird das Glaukom mit Augentropfen zur Drucksenkung, Lasertherapie oder einer Operation, um den Abfluss der Augenflüssigkeit zu verbessern.

Makuladegeneration – Wenn die Sehschärfe schwindet 

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine Netzhauterkrankung, die vor allem Menschen über 50 betrifft. Dabei degenerieren die Photorezeptoren in der Makula, dem Bereich des schärfsten Sehens, was zu einem schleichenden Verlust der zentralen Sehschärfe führt. Erste Anzeichen sind verschwommenes Sehen, verzerrte Linien und Schwierigkeiten beim Lesen. Man unterscheidet zwei Formen: die trockene AMD, die langsam fortschreitet, und die feuchte AMD, die schneller zu Sehverlust führt. Ursachen sind genetische Faktoren, Rauchen und UV-Strahlung. Eine Heilung existiert nicht, doch spezielle Medikamente, Lasertherapie und Nahrungsergänzungsmittel können das Fortschreiten verlangsamen.

Diabetische Retinopathie – Schäden durch Diabetes

Die diabetische Retinopathie ist eine Netzhauterkrankung, die als Folge von Diabetes entsteht. Hohe Blutzuckerwerte schädigen die feinen Blutgefäße der Netzhaut, was zu Durchblutungsstörungen und Gefäßaussackungen führt. Betroffene bemerken zunächst oft keine Symptome, später treten jedoch verschwommenes Sehen, dunkle Flecken im Sichtfeld oder eine reduzierte Sehschärfe auf. In fortgeschrittenen Fällen kann es zu Blutungen oder Netzhautablösungen kommen, die unbehandelt zur Erblindung führen. Die beste Vorbeugung ist eine gute Blutzuckerkontrolle. Behandelt wird die Erkrankung mit Lasertherapie, Medikamenteninjektionen oder in schweren Fällen durch eine Operation.

Keratokonus – Die unregelmäßige Hornhautverformung 

Keratokonus ist eine fortschreitende Anomalie der Hornhaut, bei der diese sich kegelförmig ausdünnt und verformt. Dies führt zu verzerrtem, unscharfem Sehen und einer zunehmenden Lichtempfindlichkeit. Die genaue Ursache ist nicht vollständig geklärt, doch genetische Faktoren und häufiges Augenreiben spielen eine Rolle. Erste Symptome treten meist im Jugendalter auf und verschlechtern sich über Jahre. In frühen Stadien helfen Brillen oder spezielle Kontaktlinsen, später sind oft Behandlungen wie Crosslinking notwendig, um die Hornhaut zu stabilisieren. In schweren Fällen kann eine Hornhauttransplantation erforderlich sein. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um das Fortschreiten zu verlangsamen.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Augenlaser-Chirurgen. Er leitet die Praxis in Wien und kann seine Patienten in fünf Sprachen beraten.

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