Augen und Diabetes Mellitus & diabetische Retinopathie (Schäden an der Netzhaut)
Augen und Diabetes Mellitus – viele Menschen wissen nicht, dass die visuelle Wahrnehmung durch die Stoffwechselerkrankung Diabetes beeinträchtigt werden kann. Diabetes gehört sogar zu einer der häufigsten Ursachen für Neuerblindungen. Umso wichtiger ist es, insbesondere Diabetes Patienten, aber auch die Angehörigen über die Auswirkungen von Diabetes auf die Augen aufzuklären. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Folgen von Diabetes hinsichtlich der Augen, die Symptome und die Behandlungsmöglichkeiten.
Diabetes Mellitus – was ist das?
Bei Diabetes Mellitus handelt es sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung, die die Regulierung des Blutzuckerspiegels im Körper einschränkz. Dabei ist zwischen zwei Diabetes-Typen zu unterscheiden: Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes. Während bei Typ-1 ein Insulinmangel vorliegt, besteht bei Typ-2 eine geringere Wirkung des körpereigenen Hormons Insulin.
Folgen von Diabetes
Die Stoffwechselkrankheit Diabetes Mellitus kann auf Dauer die Organe und Blutgefäße schädigen. Daraus können verschiedene Folgeerkrankungen resultieren. Hinsichtlich der Augen können bei Diabetes unterschiedliche Komplikationen auftreten:
- Diabetische Retinopathe: Schädigungen und Blutungen der Netzhaut.
- Diabetische Makulopathie: Wassereinlagerungen an der Makula (Makulaödeme).
- Grüner Star (Glaukom): Ein erhöhter Augeninnendruck – das Risiko dafür ist bei Diabetikern erhöht.
- Grauer Star (Katarakt): Eine Trübung der natürlichen Augenlinse kommt bei Diabetikern häufiger vor.
Generell kann Diabetes durch den schwankenden Blutzuckerspiegel zu verschiedenen temporären Sehstörungen führen.
Grauer Star und Diabetes Mellitus
Grauer Star führt durch die Linsentrübung zu verschiedensten Symptomen: Schleiersehen, erhöhte Blendungsempfindlichkeit, verschwommene Sicht oder Farbschwäche. Die Erkrankung ist bei Diabetikern nicht nur häufiger, sondern auch im jüngeren Alter zu beobachten. Das hat mehrere Gründe:
- Hoher Blutzuckerspiegel: Der Stoffwechsel im Auge wird verändert – dadurch kommt es in der Linse zu einer erhöhten Ansammlung von Zucker und dessen Abbauprodukten. Infolgedessen wird Wasser angezogen und es kommt zu einer Trübung.
- Oxidativer Stress: Die erhöhte Bildung freier Radikale schädigt unter anderem die Zellen der Augenlinse.
- Weitere Folgen: Diabetes sorgt langfristig für Schäden an kleinen Blutgefäßen und einer gehemmten Nährstoffversorgung der Linse – dadurch wird das Risiko für einen Katarakt erhöht.
Diabetische Retinopathie: Eine gefürchtete Komplikation bei Diabetes Mellitus
Diabetische Retinopathie beschreibt die Schädigung der Blutgefäße in der Netzhaut, welche durch Diabetes entsteht. Durch den chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel werden Blutgefäße in der Netzhaut geschädigt. Die Folge: Durchblutungsstörungen und Gefäßveränderungen. Die Blutgefäße vermehren sich krankhaft und sind instabil – es kommt es schnell zu Rissen in den Gefäßen. Dadurch tritt Blut und Wundflüssigkeit in die Netzhaut. Es ist zwischen zwei Formen der diabetischen Retinopathie zu unterscheiden:
1. Nicht-proliferative Retinopathie:
- Frühstadium der diabetischen Retinopathie
- Kleine Blutungen, Gefäßausbeulungen und Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut
- Meist werden keine spürbaren Symptome verursacht
- Risiko eines Makulaödems ist hierbei erhöht
2. Proliferative Retinopathie
- Fortgeschrittenes Stadium der diabetischen Retinopathie
- Krankhafte Bildung vieler neuer Blutgefäße, die instabil sind und leicht reißen.
- Mögliche Folgen: Netzhautablösung und Erblindung
Symptome bei diabetischer Retinopathie
Die diabetische Retinopathie entwickelt sich oft langsam, sodass die ersten Warnzeichen häufig nicht wahrgenommen oder nicht ernst genommen werden. Die Betroffenen haben im Frühstadium gelegentlich eine verschwommene und unscharfe Sicht. Zudem können schwarze Punkte oder Flecken (sog. Floater) im Sichtfeld auftreten – diese entstehen durch kleinste Blutungen der Netzhaut. Im fortgeschrittenen Stadium treten weitere Symptome hinzu:
- Plötzlicher Sehverlust
- Sehstörungen: Dunkle oder verzerrte/verschwommene Bereiche im Sichtfeld
- Schwierigkeiten beim Nachtsehen
- Erblindung eines Auges
Sollten Sie die Symptome des fortgeschrittenen Stadiums bemerken, ist der Gang zum augenärztlichen Notdienst unerlässlich. Doch auch bei ersten Symptomen des Anfangsstadiums sollte zeitnah ein Augenarzt aufgesucht werden. Je schneller die diabetische Retinopathie diagnostiziert wird, desto besser kann sie kontrolliert werden.
Diagnose von Diabetischer Retinopathie
Bei der Diagnose von diabetischer Retinopathie können verschiedene Methoden und Untersuchungen zum Einsatz kommen:
- Optische Cohärenztomographie (OCT): Bildgebungsverfahren zur Darstellung der einzelnen Netzhautschichten.
- Optische Cohärenztomographie Angiopraphie: Bildgebungsverfahren, bei dem kleine Gefäßausbeulungen (Mikroaneurysmen) und Gefäßneubildungen sichtbar werden.
- Fluoreszenzangiographie (FLA): Durch die Farbstoffuntersuchung kann die Gewebedurchlutung des Augenhintergrundes beurteilt werden.
Behandlungsmöglichkeiten der diabetischen Retinopathie
Im Anfangsstadium der diabetischen Retinopathie findet meist keine Behandlung statt. Der Augenarzt führt vermehrt Kontrollen statt, um das Geschehen im Blick zu behalten. Zudem sollte im Anfangsstadium ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, den Blutzuckerspiegel regelmäßig zu kontrollieren – dadurch kann das Fortschreiten der Retinopathie möglicherweise gehemmt werden.
Die proliferative Retinopathie muss hingegen behandelt werden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Laserkoagulation: Lasertherapie der Netzhaut, insbesondere bei krankhaften Gefäßneubildungen. Die Gefäße werden mittels eines Lasers verödet.
- Intravitreale Injektionen (IVOM): Injektion von VEGF-Hemmern in den Glaskörper des Auges. Dadurch wird die Gefäßneubildung gehemmt.
- Vitrektomie: Ein chirurgischer Eingriff, der als letzte Möglichkeit in Betracht kommt.
Diabetische Retinopathie / Augenerkrankungen vorbeugen bzw. Risikofaktoren minimieren
Als Diabetiker lassen sich einige Maßnahmen ergreifen, die das Risiko für eine diabetische Retinopathie senken können:
- Stabiler Blutzuckerspiegel: Der Blutzuckerspiegel sollte regelmäßig gemessen und stabil gehalten werden, um Schäden an den Gefäßen zu vermeiden.
- Blutdruck und Cholesterin: Der Blutdruck sollte im Blick behalten werden. Ein normaler Blutdruck, sowie niedrige Cholesterinwerte mindern das Risiko für Gefäßschäden.
- Check-Ups beim Augenarzt: Jährliche Kontrollen beim Spezialisten sind unerlässlich, um Veränderungen am Auge rechtzeitig zu erkennen.
- Gesunder Lebensstil: Eine gesunde Ernährung und eine regelmäßige Bewegung tragen zu einer besseren Regulierung des Blutzuckerspiegels bei.
- Rauchen und Alkohol vermeiden: Rauchen und Alkohol führen zu Gefäßschäden und sollten vermieden werden.
Generell ist es neben den jährlichen augenärztlichen Check-Ups wichtig, dass sie erste Symptome zeitnah abklären lassen. Durch eine frühzeitige Erkennung kann rechtzeitig interveniert werden, sodass die schlimmsten Folgen einer diabetischen Retinopathie – insbesondere die gefürchtete Erblindung – vermieden werden.