Hausmittel zur Behandlung von Augenschmerzen: Ursachen wirksam bekämpfen
Ob stechend, drückend oder einfach nur unangenehm – Augenschmerzen sind ein weit verbreitetes Symptom, das viele Ursachen haben kann. Vom harmlosen Trockenheitsgefühl nach langer Bildschirmarbeit bis zur ernsthaften Entzündung oder Augenerkrankung reicht das Spektrum möglicher Auslöser. Viele Betroffene suchen zunächst Hilfe in der Hausapotheke – und tatsächlich gibt es einige Hausmittel, die Augenschmerzen lindern können
In diesem Blog erfahren Sie, welche Hausmittel wirklich helfen, wie man sie richtig anwendet – und wann es Zeit ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was sind Augenschmerzen eigentlich?
Augenschmerzen sind ein unspezifisches, aber häufiges Symptom, das viele Ursachen haben kann. Die Beschwerden reichen von einem leichten Unbehagen oder Druckgefühl bis hin zu stechenden oder ziehenden Schmerzen, die das Blinzeln, Sehen oder sogar den gesamten Kopfbereich betreffen. Auch gerötete, gereizte Augen, Lichtempfindlichkeit oder das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben, sind typische Begleiterscheinungen.
Wie sie in der Regel entstehen:
Medizinisch betrachtet können Schmerzen im oder um das Auge herum sowohl durch harmlose Auslöser wie trockene Augen oder Überanstrengung entstehen, als auch durch ernsthafte Erkrankungen wie eine Hornhautentzündung, ein Gerstenkorn, eine Entzündung der Bindehaut oder sogar ein Glaukom (erhöhter Augeninnendruck) verursacht werden.
Wichtig ist: Augenschmerzen sind kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Hinweis auf eine zugrundeliegende Störung oder Reizung im Auge oder angrenzenden Strukturen wie den Augenmuskeln, Lidern, Nasennebenhöhlen oder dem Sehnerv.
In den meisten Fällen sind die Beschwerden harmlos und vorübergehend – etwa nach langer Bildschirmarbeit, bei trockener Raumluft oder nach einer Nacht mit Kontaktlinsen. Doch es gibt auch Situationen, in denen sich hinter den Schmerzen ein ernsteres Problem verbirgt.
Hausmittel gegen Augenschmerzen: Was wirklich helfen kann
Ob und welches Hausmittel bei Schmerzen am Auge helfen kann, hängt maßgeblich von der Ursache ab. Die vier beliebtesten und potenziell wirksamsten Hausmittelchen bei Augenbeschwerden sind:
Warme und kalte Kompressen – wann welche sinnvoll ist
Warme Kompressen sind ideal bei entzündlichen oder verstopfungsbedingten Beschwerden wie einem Gerstenkorn, bei verkrusteten Lidrändern oder verstopften Talgdrüsen. Sie helfen, verhärtetes Sekret zu verflüssigen, den Lidrand zu öffnen und die Durchblutung zu fördern. Dafür ein sauberes, fusselfreies Tuch in warmem Wasser (nicht heiß!) tränken, ausdrücken und für 5–10 Minuten auf die geschlossenen Augen legen.
Kalte Kompressen hingegen sind bei akuten Reizungen, Schwellungen, gereizten Augen durch Allergien oder nach längerer Bildschirmarbeit zu empfehlen. Die Kühlung lindert Rötung, Juckreiz und wirkt abschwellend. Auch hier ist auf Hygiene zu achten – die Kompresse sollte frisch, sauber und angenehm kühl sein.
Wichtig:
- Kompressen niemals direkt aus dem Kühlschrank oder kochendem Wasser auflegen
- Nicht länger als 10 Minuten anwenden
- Keine geteilten Tücher oder Lappen verwenden – Infektionsgefahr!
Bei anhaltenden Schmerzen, starker Schwellung oder Eiterbildung bitte nicht länger selbst behandeln, sondern ärztlich abklären lassen.
Kamillentee, Schwarztee & Co. – natürliche Helfer mit Vorsicht verwenden
Kamillen- oder Schwarzteebeutel gelten als klassische Hausmittel gegen gerötete oder entzündete Augen – vor allem bei leichten Reizungen, Lidrandentzündungen oder trockenen Augen. Der enthaltene Wirkstoff Tannin (Gerbstoff)im Schwarztee wirkt leicht entzündungshemmend und kann Schwellungen lindern.
Aber Vorsicht:
- Kamille kann allergische Reaktionen hervorrufen und enthält feine Blütenrückstände, die bei empfindlichen Augen Reizungen verschlimmern können.
- Teebeutel sollten gut abgekühlt, sauber und nicht aromatisiert sein.
- Bei offenen Augenverletzungen oder Kontaktlinsen ist davon abzuraten.
Anwendung:
- Einen Teebeutel aufbrühen, auskühlen lassen, ausdrücken und auf das geschlossene Auge legen
- 5–7 Minuten reichen – dann Tuch oder Teebeutel entsorgen
Bei anhaltenden Entzündungen, starker Sekretbildung oder Sehverschlechterung sollte ein Hausmittel nicht länger als 1–2 Tage allein eingesetzt werden.
Augenspülung mit klarem Wasser oder isotonischer Kochsalzlösung
Bei einem Fremdkörpergefühl, Reizung durch Staub, Rauch oder Chlorwasser, kann eine sanfte Spülung mit Wasser erste Linderung verschaffen. Noch besser geeignet ist isotonische Kochsalzlösung (0,9 %), die dem natürlichen Tränenfilm ähnelt.
Anwendung:
- Auge weit öffnen
- Mit sauberem Wasser (Zimmertemperatur) oder steriler Kochsalzlösung spülen
- Idealerweise mit einer Augenbadewanne oder sterilem Tropfbehälter
Wichtig:
- Nicht bei offenen Verletzungen oder starkem Brennen anwenden
- Keine Leitungswasser-Retouren oder verunreinigte Behälter verwenden
- Bei Chemikalienkontakt oder anhaltender Reizung sofort zum Arzt!
Lidrandpflege und feuchtwarme Auflage bei Reizung und Trockenheit
Trockene Augen oder gereizte Lidränder entstehen häufig durch zu seltenes Blinzeln (z. B. bei Bildschirmarbeit), Umweltfaktoren oder eine Funktionsstörung der Meibomdrüsen. Eine gezielte Lidrandpflege kombiniert mit feuchtwarmen Kompressen hilft, verstopfte Drüsen zu befreien und den Tränenfilm zu stabilisieren.
So geht’s richtig:
- Feuchtwarme Kompresse 5–10 Minuten auflegen
- Mit einem sauberen Wattestäbchen oder Tuch sanft von innen nach außen über den Lidrand streichen
- Augen befeuchten mit Tränenersatzmittel aus der Apotheke (ohne Konservierungsstoffe)
Tipp: Diese Routine kann bei chronisch trockenen oder überanstrengten Augen 1–2x täglich helfen – besonders bei Menschen mit Kontaktlinsen, Allergien oder viel Bildschirmarbeit.
Kühlende Gurkenscheiben zur Beruhigung gereizter Augen
Frische Gurkenscheiben sind ein bekanntes Hausmittel aus dem Wellnessbereich – und tatsächlich können sie bei gereizten, geröteten oder geschwollenen Augenlidern angenehm lindernd wirken. Die hohe Feuchtigkeit und natürliche Kühle der Gurke beruhigt die Augenumgebung, wirkt leicht abschwellend und erfrischend.
So geht’s:
- Frische, kühle Gurke in dünne Scheiben schneiden
- Jeweils eine Scheibe auf das geschlossene Auge legen
- Nach 5–10 Minuten durch frische ersetzen, insgesamt ca. 15 Minuten anwenden
Die Gurke sollte gewaschen, möglichst bio und unbehandelt sein. Nicht bei offenen Wunden, starker Rötung oder Infektion anwenden.
Yoga für die Augen und bewusstes Blinzeln bei Überanstrengung
Längere Zeit Starren auf den Computer Bildschirm, zu wenig Blinzeln oder dauerhafte Naharbeit führen oft zu einer Überlastung der Augenmuskulatur – das kann sich in Spannungsschmerzen, Trockenheit oder Druckgefühl äußern. Augenyoga oder kurze Entspannungsübungen können hier auf natürliche Weise helfen.
Hilfreiche Übungen:
- Palming: Hände aneinanderreiben, warm auf die geschlossenen Augen legen, 30 Sekunden entspannen
- Blinzeltraining: alle 20 Minuten bewusst 10–15 Mal langsam blinzeln
- „20-20-20“-Regel: alle 20 Minuten, für 20 Sekunden, auf etwas in 20 Fuß (6 m) Entfernung schauen
Wirkung: Fördert Tränenfilm, entspannt die Muskulatur, beugt Trockenheit und Brennen vor.
Aloe Vera – sanfte Pflege bei gereizter Augenpartie
Aloe Vera hat entzündungshemmende und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften und kann bei Hautreizungen rund ums Auge, z. B. durch Allergien oder trockene Luft, beruhigend wirken. Das Gel wird nicht ins Auge, sondern auf die Haut um das Auge aufgetragen.
So funktioniert’s:
- Reines Aloe-Vera-Gel (z. B. aus Bio-Apotheke) dünn auf die Augenlider oder angrenzende Haut auftragen
- Nicht zu nah an den Lidrand, um Kontakt mit dem Auge zu vermeiden
- Ideal abends oder nach dem Abschminken
Wann ist Vorsicht geboten? Augenschmerzen als Notfall erkennen
Hausmittel bei Augenschmerzen sind in vielen Fällen hilfreich – etwa bei trockenen Augen, leichter Reizung oder nach einem langen Tag am Bildschirm. Doch nicht jede Beschwerde lässt sich damit behandeln. In bestimmten Situationen können Schmerzen im Auge auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen – dann sind Hausmittel nicht nur wirkungslos, sondern können sogar wertvolle Zeit kosten.
Warnzeichen, bei denen Hausmittel nicht mehr ausreichen:
- Plötzliche, starke Augenschmerzen, vor allem in Kombination mit Kopfschmerz oder Übelkeit
- Lichtempfindlichkeit, Sehverschlechterung oder Doppeltsehen
- Rötung mit starker Schwellung, eitrigem Ausfluss oder Fieber
- Schmerzen beim Augenbewegen oder Druckgefühl hinter dem Auge
- Verdacht auf Fremdkörper oder Verletzung
- Grüner Star (Glaukom): kann zu einem akuten Notfall mit erhöhtem Augeninnendruck führen
- Beteiligung des Sehnervs, etwa bei Entzündung oder Durchblutungsstörungen
In solchen Fällen ist eine sofortige augenärztliche Untersuchung erforderlich, um eine bleibende Schädigung des Auges – oder im schlimmsten Fall eine drohende Erblindung – zu verhindern.
Was macht ein Augenarzt bei Augenschmerzen?
Wenn Hausmittel nicht mehr ausreichen, um Beschwerden zu lindern oder die Beschwerden noch mehr Augenschmerzen verursachen, ist der Gang zum Augenarzt unbedingt zu empfehlen. Dort steht an erster Stelle eine gründliche Diagnose, um die genaue Ursache der Augenschmerzen zu ermitteln – denn nur wenn klar ist, woher die Schmerzen kommen, kann gezielt behandelt werden.
Typische Schritte bei der augenärztlichen Untersuchung:
- Anamnese: Zunächst werden die genauen Beschwerden, deren Dauer und mögliche Auslöser (z. B. Bildschirmarbeit, Kontaktlinsen, Verletzung) erfragt
- Inspektion des Auges: Kontrolle von Lidern, Bindehaut, Hornhaut und Pupille, meist mit einer Spaltlampe
- Messung des Augeninnendrucks: wichtig zum Ausschluss eines Glaukoms, das unbehandelt zu Sehverlust führen kann
- Überprüfung des Tränenfilms: z. B. bei Verdacht auf trockene Augen
- Sehschärfe- und Gesichtsfeldtest: zur Einschätzung des Sehvermögens und möglicher Beeinträchtigungen
- Eventuell weiterführende Diagnostik: wie z. B. ein Abstrich, OCT (optische Kohärenztomographie) oder eine Pupillenerweiterung, falls die Netzhaut untersucht werden muss
Je nach Befund erfolgt dann eine gezielte Behandlung, z. B. mit entzündungshemmenden Augentropfen, antibakteriellen Medikamenten, künstlichen Tränen oder – falls erforderlich – ein weiterer chirurgischer oder konservativer Eingriff.