Iris des Auges: Anatomie, Funktionsweise, Einfluss auf die Augenfarbe & mehr 

Autor: Dr. Victor Derhartunian 9 Januar 2025

Wussten Sie, dass die Iris nicht nur für Ihre Augenfarbe verantwortlich ist, sondern auch wie eine persönliche Sonnenbrille und Hightech-Blende für Ihre Augen funktioniert? Dieser faszinierende Teil des Auges spielt eine Hauptrolle, wenn es darum geht, den Lichteinfall zu regulieren und Ihre Sehkraft zu schützen.

Doch was steckt hinter ihrer komplexen Anatomie? Warum sind keine zwei Irisfarben gleich? Und welche Erkrankungen können ihre Funktion beeinträchtigen? In diesem Blog erfahren Sie alles – von der Funktion der Irisund ihrer Verbindung zur Pupille bis hin zu möglichen Problemen wie Iridozyklitis oder Irisdefekten. Tauchen Sie ein in die Welt dieses farbenfrohen Multitalents und entdecken Sie, wie die Iris für klare Sicht und gesunde Augen sorgt!

Anatomie und Aufbau der Iris – Der Schlüssel zur Lichtregulierung

Die Iris, auch Regenbogenhaut genannt, ist ein ringförmiger, farbiger Bereich im Auge, der zwischen der Hornhaut und der Linse liegt. Sie gehört zur mittleren Schicht des Augapfels, der sogenannten Uvea, und spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Lichteinfalls ins Auge.

Die Iris besteht aus zwei Hauptschichten:

  1. Stroma: Diese äußere Schicht besteht aus Bindegewebe, Blutgefäßen und Pigmentzellen (Melanozyten), die die individuelle Augenfarbe bestimmen.
  2. Pigmentepithel: Eine tieferliegende, dunkle Schicht, die Lichtstrahlen absorbiert und so die Blendung reduziert.

Eingelagert in das Stroma befinden sich die Irismuskeln, die für die Veränderung der Pupillengröße verantwortlich sind:

  • Der Sphincter pupillae (Ringmuskel) zieht sich zusammen und sorgt für die Verengung der Pupille bei Helligkeit.
  • Der Dilator pupillae (Strahlenmuskel) öffnet die Pupille, um bei Dunkelheit mehr Licht einzulassen.

Die Iris grenzt die vordere Augenkammer von der hinteren Augenkammer ab. In diesen Kammern befindet sich das Kammerwasser, das die Gesundheit der Iris und des gesamten Auges unterstützt.

Die Pigmentierung der Iris schützt das Auge zudem vor schädlicher UV-Strahlung, indem sie reflektiertes Licht absorbiert. Dieser Schutzmechanismus ist besonders wichtig für die Augengesundheit und verhindert, dass das empfindliche Auge übermäßig belastet wird.

Zusammen mit der Pupille funktioniert die Iris wie eine Blende, die die Menge des einfallenden Lichts reguliert und so die Grundlage für eine optimale Sicht schafft.

Funktion der Iris im Auge: Wie funktioniert das Auge? 

Die Iris spielt eine entscheidende Rolle in der Funktionsweise des Auges, indem sie den Lichteinfall reguliert und so eine klare Sicht ermöglicht. Sie arbeitet dabei eng mit der Pupille, der Linse und der Netzhaut zusammen.

Regulierung der Lichtmenge – Die Funktion einer Blende

Die Iris wirkt wie eine Blende, die die Größe der Pupille steuert und damit die Menge des einfallenden Lichtsreguliert.

  • Bei Helligkeit zieht sich der Ringmuskel der Iris zusammen, wodurch die Pupille kleiner wird und weniger Licht ins Auge gelangt.
  • Bei Dunkelheit entspannt sich die Iris, und der Strahlenmuskel öffnet die Pupille, um mehr Licht hereinzulassen.

Diese Anpassungsfähigkeit schützt das Auge vor Blendung und sorgt dafür, dass immer die optimale Lichtmenge auf die Retina (Netzhaut) trifft, wo das eigentliche Bild entsteht.

Lichtstrahlen bündeln und weiterleiten

Die Iris reguliert nicht nur die Lichtmenge, sondern hilft auch, die Lichtstrahlen so zu lenken, dass sie ideal auf die Macula lutea (den Bereich des schärfsten Sehens) in der Netzhaut treffen. Dies ermöglicht ein klares und scharfes Sehen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen.

Zusammenspiel mit anderen Teilen des Auges

Die regulierte Lichtmenge passiert anschließend die Linse, die die Strahlen bündelt und auf die Retina fokussiert. Dort wird das Licht von Photorezeptoren in elektrische Nervenimpulse umgewandelt und über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet. Ohne die Regulierung des Lichteinfalls durch die Iris wäre eine klare Wahrnehmung unmöglich.

Die Funktion der Iris ist somit zentral für die Anpassung an wechselnde Lichtbedingungen und für die Entstehung eines präzisen Bildes. Sie schützt das Auge vor Überlastung durch zu viel Licht und sichert die optimale Nutzung der Sehkraft.

Einfluss der Iris auf die Augenfarbe erklärt 

Die Augenfarbe eines Menschen wird maßgeblich von der Iris, genauer gesagt von deren Pigmentierung, bestimmt. Diese Pigmentierung entsteht durch die Menge und Verteilung von Melanozyten (Pigmentzellen) in der Regenbogenhaut, die zusammen mit der Struktur der Iris für die individuelle Augenfarbe verantwortlich ist.

Wovon hängt die Farbe der Iris ab?

Die Farbe der Iris wird durch drei Faktoren beeinflusst:

  1. Menge des Pigments:
    • Viel Pigment führt zu braunen Augen.
    • Wenig Pigment ergibt grüne oder blaue Augen.
  2. Verteilung und Dichte der Pigmentzellen im Stroma:
    • Unterschiedliche Anordnung der Pigmentzellen im Stroma (äußere Schicht der Iris) beeinflusst die Lichtstreuung.
  3. Reflektiertes Licht:
    • Blaue Augen entstehen durch die Streuung von Licht in einer schwach pigmentierten Iris. Dieses Phänomen ähnelt der Streuung des Himmelslichts und hängt nicht von blauer Farbe im Pigment ab.

Warum ist die Augenfarbe individuell?

Die individuelle Augenfarbe wird durch genetische Faktoren bestimmt. Mehrere Gene beeinflussen die Menge und Verteilung der Pigmente. Diese Variationen erklären, warum keine zwei Irisfarben exakt gleich sind. Selbst kleine Veränderungen in der Pigmentierung können eine einzigartige Färbung erzeugen.

Besondere Fälle der Augenfarbe

  • Albinismus: Bei dieser genetischen Störung fehlt das Pigment in der Iris fast vollständig. Dadurch erscheinen die Augen rötlich, da das Licht die Blutgefäße im Auge reflektiert.
  • Heterochromie: Unterschiedliche Augenfarben in einem oder beiden Augen entstehen durch ungleich verteilte Pigmente.

Veränderungen der Augenfarbe im Laufe des Lebens

Die Farbe der Iris kann sich mit der Zeit leicht verändern. Bei Babys wird die endgültige Augenfarbe oft erst nach einigen Monaten sichtbar, wenn die Pigmentproduktion abgeschlossen ist. Im Alter können Pigmente verblassen, was die Augenfarbe heller wirken lässt.

Erkrankung der Iris als Teil des Auges im Überblick: 

Die Iris kann auch von Krankheiten betroffen sein. Im Gegensatz zu gesunden Augen, kann es so zu einer Störung der Sehkraft kommen. Die drei häufigsten bzw. geläufigsten Krankheiten der Iris sind: 

Iridozyklitis – Entzündung der Iris

Die Iridozyklitis ist eine Entzündung der Iris (Regenbogenhaut) und des angrenzenden Ziliarkörpers, einem wichtigen Teil des Auges. Sie gehört zu den Formen der Uveitis und kann akut oder chronisch auftreten.

Ursachen:

  • Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew.
  • Infektionen durch Bakterien, Viren oder Parasiten.
  • Traumata oder Komplikationen nach Augenoperationen.

Symptome:

  • Schmerzen im Auge und Lichtempfindlichkeit.
  • Rötung um die Iris.
  • Verschwommenes Sehen und erhöhte Blendempfindlichkeit.

Behandlung:

  • Kortikosteroide (Tropfen oder Injektionen) zur Entzündungshemmung.
  • Mydriatika, um die Pupille zu weiten und Verklebungen zu verhindern.
  • Therapie der zugrunde liegenden Erkrankung bei systemischen Ursachen.

Frühe Diagnose durch den Augenarzt ist entscheidend, um Schäden an der Sehkraft zu verhindern und Probleme frühzeitig zu erkennen.

Angeborner oder erworbener Irisdefekt 

Ein Irisdefekt kann angeboren oder durch Verletzungen, Erkrankungen oder Operationen verursacht sein. Angeborene Defekte wie ein Iris-Kolobom (eine spaltartige Öffnung) entstehen während der embryonalen Entwicklung. Erworbene Defekte, wie ein Riss in der Iris nach einem Trauma, können die Regulierung des Lichteinfalls beeinträchtigen und zu Blendung oder Sehproblemen führen. Je nach Schweregrad werden Irisdefekte mit speziellen Kontaktlinsen, chirurgischen Eingriffen oder Implantaten behandelt, um die Funktion der Iris und die Sehkraft wiederherzustellen.

Glaukom und die Rolle der Iris 

Das Glaukom (Grüner Star) ist eine Augenerkrankung, bei der der Augeninnendruck steigt und den Sehnerv schädigen kann. Die Iris spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie den Abfluss des Kammerwassers aus der vorderen Augenkammer beeinflusst.

Wenn die Iris die Abflusskanäle (Trabekelwerk) blockiert, wie es beim Winkelblockglaukom der Fall ist, staut sich das Kammerwasser. Dies führt zu einem gefährlichen Druckanstieg. Auch anatomische Besonderheiten der Iris, wie eine ungewöhnlich dicke Struktur, können das Risiko für ein Glaukom erhöhen.

Die Behandlung umfasst medikamentöse Maßnahmen zur Senkung des Augeninnendrucks, Lasertherapien oder operative Eingriffe, um den Abfluss des Kammerwassers zu verbessern. Eine regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt ist entscheidend, um ein Glaukom frühzeitig zu erkennen und das Sehvermögen zu erhalten.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Augenlaser-Chirurgen. Er leitet die Praxis in Wien und kann seine Patienten in fünf Sprachen beraten.

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