Hyposphagma: Blut im Auge durch subkonjunktivale Blutung 

Autor: Dr. Victor Derhartunian 5 Dezember 2024

Hyposphagma beschreibt eine Blutung im Auge, welche durch ein „geplatztes“ Gefäß unter der Bindehaut (Konjunktiva) entsteht – sog. subkonjunktivale Blutung. Eine Blutung im Auge scheint für die meisten Menschen im ersten Moment gefährlich zu wirken. Schließlich wird das Auge als besonders sensibel eingeordnet. Ein Hyposphagma ist jedoch in den meisten Fällen harmlos. In diesem Artikel erfahren Sie mehr rund um ein Hyposphagma, die Ursachen und die Behandlung.

Wie sieht ein Hyposphagma (subkunjunktivale Blutung) aus? 

Ein Hyposphagma kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Häufig handelt es sich nur um eine minimale Blutung, die als kleiner roter Fleck sichtbar wird. Dabei ist meist nur ein Auge betroffen. Es kann jedoch auch zu größeren Einblutungen kommen, bei dem die Hälfte des sichtbaren Augenweißes (Lederhaut) flächendeckend betroffen ist. Das Hyposphagma ist klar begrenzt.

Üblicherweise macht sich ein Hyposphagma ausschließlich äußerlich bemerkbar. Beschwerden, wie z.B. Augenschmerzen, Sehstörungen, Juckreiz oder vermehrter Tränenfluss sollten bei einem Hyposphagma nicht auftreten.

Unterschied zwischen blutunterlaufenen und geröteten Augen 

Gelegentlich wird ein Hyposphagma mit einer bloßen Rötung des Auges verwechselt. Bei einer bloßen Rötung erscheint das Augenweiß rosa – dabei ist das gesamte Auge betroffen. Ausgelöst wird eine Rötung etwa durch lange Bildschirmarbeit, Müdigkeit oder trockene Luft. Dagegen ist beim Hyposphagma eine intensive Rotfärbung erkennbar, die nur selten das gesamte sichtbare Augenweiß betrifft.

Ursachen für ein Hyposphagma oder subkonjunktivale Blutungen

Die Ursachen für ein Hyposphagma sind vielfältig und reichen von Umwelteinflüssen über Medikamente bis hin zu Erkrankungen:

  • Unfallbedingtes Trauma: Dabei können aufgrund der Einwirkungen Gefäße reißen.
  • Überdruck im Gefäß – Schweres Heben, starkes Pressen, Niesen, Husten: Der erhöhte Druck kann zu geplatzten Blutgefäßen führen.
  • Schnelle Druckschwankungen: Beispielsweise beim Tauchen oder im Flugzeug.
  • Häufiges Augenreiben: Eine Einwirkung von außen, durch die Gefäße verletzt werden können.
  • Blutverdünnende Medikamente – z.B. Aspirin, Warfarin, Antikoagulantien: Risiko eines Hyposphagmas ist erhöht, insbesondere bei zu hoher Dosierung.
  • Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck): Führt zu einer starken Belastung der Gefäße.
  • Blutgerinnungsstörungen: Das Risiko eines Hyposphagmas ist erhöht.
  • Bindehautentzündung
  • Trockene Augen 

Manchmal ist kein spezieller Grund ersichtlich – Mediziner sprechen kann von einem sog. idiopathischen Hyposphagma. Insbesondere bei älteren Menschen wird häufig beobachtet, dass ein Hyposphagma spontan auftritt.

Hyposphagma – Wie lange bleiben die geplatzten Äderchen 

Das Hyposphagma entwickelt sich meistens in kürzester Zeit. Während der Heilungsphase kann es zu Farbveränderungen des Hyposphagmas kommen – vergleichbar mit der Heilung von Hämatomen (Blauen Flecken) auf der Haut. Die Blutung im Auge kann dann gelblich oder grünlich erscheinen. Innerhalb von zwei Wochen sollte sich das Hyposphagma wieder vollständig zurückbilden.

Behandlung des Hyposphagmas

Ein Hyposphagma ist in der Regel nicht behandlungsbedürftig, wenn keine weiteren Symptome vorliegen. Die Heilung des Hypophagmas kann nicht beschleunigt werden – weder mit Cortison noch mit Antibiotika oder anderen Medikamenten. Führt das Hyposphagma dazu, dass ihre Augen trocken werden, kann der Arzt pflegende Augentropfen oder -salben verschreiben. Daneben können Sie selbst einige Maßnahmen ergreifen: 

  • Kühlen: Kühlakkus können dafür sorgen, dass Schwellungen gelindert werden.
  • Blutverdünnende Medikamente meiden: In Absprache mit Ihrem Arzt kann ggf. die Dosierung von blutverdünnenden Medikamenten angepasst werden, damit es nicht zu weiteren Blutungen im Auge kommt.
  • Berührungen am Auge vermeiden: Um die Blutgefäße nicht weiterhin zu reizen, sollte Augenreiben und Kratzen möglichst vermieden werden.

Wann sollte man bei einem Hyposphagma einen Arzt aufsuchen? 

Wegen einem Hyposphagma muss ein Arzt nur in seltenen Fällen aufgesucht werden. Dies ist beispielsweise bei unfallbedingten Traumata der Fall – hierbei sollten Sie sogar den augenärztlichen Notdienst kontaktieren. Tritt nach einer Woche keine Besserung des Hyposphagmas ein, sollte dies ebenfalls abgeklärt werden. Leiden Sie häufiger an einem Hyposphagma, könnte dies ein Anzeichen für Bluthochdruck oder Gerinnungsstörung sein, was behandlungsbedürftig ist. Weiterhin ist ein Arztbesuch unerlässlich, wenn weitere Symptome auftreten:

  • Augen- oder Kopfschmerzen
  • Druckgefühl im Auge
  • Verschlechterung des Sehvermögens
  • Sehverlust und Sehstörungen
  • Übelkeit oder Erbrechen 

In einigen Fällen kann es im Rahmen eines Schädel-Hirn-Traumas zu einer Blutung im Auge kommen. Sollte dies bei Ihnen der Fall sein, ist eine umgehende Vorstellung beim Arzt erforderlich. Hierbei sollte im Rahmen einer Untersuchung eine Schädelbasisfraktur ausgeschlossen werden.

Diagnose eines Hyposphagmas

Der Augenspezialist erkennt bereits beim bloßen Anblick aufgrund der tiefroten Färbung des Auges, dass ein Hyposphagma vorliegt. Bei weiteren Symptomen, wie Augenschmerzen oder einer Verschlechterung des Sehvermögens wird durch eine Augeninnendruckmessung zudem der Augeninnendruck bestimmt. Ein mit dem Hyposphagma einhergehender erhöhter Augeninnendruck kann auf ein Glaukom (Grüner Star) hindeuten.

Ist ein Hyposphagma gefährlich oder meist harmlos?

Ein Hyposphagma selbst ist erstmal nicht gefährlich. Gefährlich können jedoch Ursachen für das Hyposphagma sein, etwa Bluthochdruck oder Blutgerinnungsstörungen. Diese zugrundeliegenden Erkrankungen sind behandlungsbedürftig und gehören in die Hände eines Arztes.

Fazit: In den meisten Fällen weniger schlimm als es aussieht

Tritt bei Ihnen ein Hyposphagma auf, so sollten Sie dieses in jedem Fall beobachten. Häufig ist ein Hyposphagma jedoch weniger dramatisch als es klingt und als es aussieht. Liegen keine weiteren Symptome vor, so verheilt eine Blutung im Auge in kürzester Zeit meist von alleine. Im Zweifel ist bringt Ihnen ein Arztbesuch Gewissheit.

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Augenlaser-Chirurgen. Er leitet die Praxis in Wien und kann seine Patienten in fünf Sprachen beraten.

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