Hausmittel bei trockenen Augen: Symptome wie juckende und gereizte  Augen lindern 

Autor: Dr. Victor Derhartunian 3 März 2025

Wenn die Augen brennen, jucken und sich anfühlen wie Sandpapier, ist das nicht nur unangenehm – es kann den ganzen Tag vermiesen. Doch bevor Sie zur Augentropfen-Flatrate greifen, lohnt sich ein Blick in die Hausmittel-Trickkiste. Von schwarzem Tee bis Gurkenscheiben gibt es einfache und natürliche Wege, um die Augen zu beruhigen und die Tränenproduktion anzukurbeln.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Hausmittel wirklich helfen, wann es Zeit für den Augenarzt ist – und wie Sie trockene Augen am besten vermeiden. Also: Lesebrille auf und los geht’s!

Warum entstehen trockene Augen? 

Trockene Augen entstehen, wenn der Tränenfilm instabil wird oder die Tränenproduktion unzureichend ist. Die Tränenflüssigkeit sorgt normalerweise dafür, dass die Augenoberfläche benetzt bleibt, schützt vor Reizungen und spült Fremdkörper aus. Ist dieser Schutz gestört, können Symptome wie Juckreiz, Rötung und ein Fremdkörpergefühlauftreten.

Typische Ursachen sind trockene Heizungsluft, lange Bildschirmarbeit, Zugluft oder hormonelle Veränderungen, z. B. in den Wechseljahren. Aber auch Allergien, Diabetes mellitus oder Lidrandentzündungen können eine Rolle spielen.

Die gute Nachricht: Viele Hausmittel gegen trockene Augen können den Tränenfilm stabilisieren, die Augen beruhigen und für eine natürliche Befeuchtung sorgen.

Hausmittel gegen trockene Augen: Was wirklich hilft 

Im Alltag kommt es immer wieder vor, dass trockene und chronische trockene Augen auftreten. In vielen Fällen können Hausmittel Abhilfe schaffen: 

Warme Kompressen zur Linderung 

Warme Kompressen sind ein bewährtes Hausmittel gegen trockene Augen, da sie die Durchblutung der Augenlider fördern und die Meibom-Drüsen anregen. Diese Drüsen produzieren Lipide, die für einen stabilen Tränenfilm sorgen und verhindern, dass die Tränenflüssigkeit zu schnell verdunstet.

So funktioniert die Anwendung:

  1. Einen sauberen Waschlappen oder Wattebausch in warmem (nicht heißem) Wasser tränken.
  2. Leicht ausdrücken und für 5–10 Minuten auf die geschlossenen Augen legen.
  3. Sanft über die Lider massieren, um die Öffnungen der Meibom-Drüsen zu befreien.
  4. Anwendung ein- bis zweimal täglich wiederholen, um eine spürbare Linderung zu erreichen.

Warme Kompressen helfen besonders bei:

  • Trockenen und gereizten Augen, die sich strapaziert oder müde anfühlen.
  • Lidrandentzündungen (Blepharitis), die die Tränenproduktion beeinträchtigen.
  • Langer Bildschirmarbeit, wenn der Tränenfilm instabil wird.

Schwarzer Tee als wirksames Hausmittel 

Schwarzer Tee ist nicht nur ein Genussgetränk, sondern auch ein natürliches Mittel zur Linderung trockener Augen. Seine entzündungshemmenden Gerbstoffe (Tannine) helfen, gereizte und gerötete Augen zu beruhigen. Zudem spendet die Feuchtigkeit der Teebeutel kurzfristig eine Befeuchtung der Augenlider, was das trockene, juckende Gefühl lindern kann.

So funktioniert die Anwendung:

  1. Zwei Teebeutel mit schwarzem Tee in heißem Wasser aufbrühen.
  2. Die Teebeutel 5–10 Minuten abkühlen lassen, bis sie angenehm warm oder kühl sind.
  3. Je einen Beutel für 10–15 Minuten auf die geschlossenen Augen legen.
  4. Anschließend die Augen mit klarem Wasser spülen, um mögliche Rückstände zu entfernen.

Warum ist schwarzer Tee wirksam?

  • Gerbstoffe wirken beruhigend auf die gereizte Augenoberfläche.
  • Milde Feuchtigkeit hilft, den Tränenfilm zu stabilisieren.
  • Kühle Teebeutel können zusätzlich gegen Schwellungen und Rötungen helfen.

Gurke in Scheiben – Feuchtigkeit für müde Augen

Die Gurke ist eines der bekanntesten Hausmittel gegen trockene Augen – und das aus gutem Grund! Die hohe Feuchtigkeit der Gurke kann dabei helfen, gereizte Augen zu beruhigen, während die natürliche Kühle Schwellungen reduziert und für ein erfrischendes Gefühl sorgt.

So funktioniert die Anwendung:

  1. Eine frische Gurke in dünne Scheiben schneiden.
  2. Die Scheiben für 5–10 Minuten in den Kühlschrank legen.
  3. Anschließend je eine Gurkenscheibe auf die geschlossenen Augenlider legen.
  4. 10–15 Minuten entspannen, dann die Augen mit klarem Wasser abspülen.

Warum hilft die Gurke?

  • Spendet Feuchtigkeit, was bei trockenen Augen wohltuend sein kann.
  • Wirkt kühlend und kann Schwellungen der Augenlider reduzieren.
  • Enthält Vitamin A und Antioxidantien, die die Haut um die Augen pflegen.

Wichtig: Die Gurke hilft zwar, die Augen zu beruhigen, stabilisiert aber nicht den Tränenfilm. Wer unter trockenen Augen leidet, sollte daher zusätzlich auf andere wirksame Hausmittel oder Augentropfen setzen.

Blinzeln nicht vergessen für natürliche Befeuchtung 

Hört sich simpel an, wird aber oft vernachlässigt: Regelmäßiges Blinzeln ist die einfachste Methode, um die Augen zu befeuchten und den Tränenfilm stabil zu halten. Besonders bei langer Bildschirmarbeit oder konzentriertem Lesen blinzeln wir zu selten – die Tränenflüssigkeit verdunstet schneller, und die Augen werden trocken.

Tipp für den Alltag:

  • Bewusst häufiger blinzeln, besonders am Bildschirm.
  • Die 20-20-20-Regel nutzen: Alle 20 Minuten für 20 Sekunden in die Ferne blicken.
  • Ab und zu die Augen kräftig zukneifen, um die Tränenproduktion anzuregen.

Omega-3-Fettsäuren für gesunde Augen

Omega-3-Fettsäuren spielen eine wichtige Rolle für die Augengesundheit und können helfen, trockene Augen zu lindern. Sie unterstützen die Produktion der Tränenflüssigkeit, stabilisieren den Tränenfilm und wirken entzündungshemmend, was besonders bei chronisch trockenen Augen vorteilhaft ist.

Welche Lebensmittel sind reich an Omega-3?

  • Fettreicher Fisch (Lachs, Makrele, Hering)
  • Leinsamen & Chiasamen
  • Walnüsse & Mandeln
  • Raps- und Leinöl

Studien zeigen, dass eine Omega-3-reiche Ernährung die Lipidschicht des Tränenfilms verbessert, sodass die Tränenflüssigkeit nicht so schnell verdunstet.

Ausreichend trinken: Genügend Wasser im Körper haben

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist essenziell für die Produktion der Tränenflüssigkeit. Trinkt man zu wenig, kann der Tränenfilm instabil werden, und die Augen trocknen schneller aus.

Tipps für genügend Flüssigkeit:

  • Mindestens 1,5–2 Liter Wasser täglich trinken.
  • Kräutertee oder ungesüßte Getränke als Alternative.
  • Bei trockener Luft noch bewusster auf die Flüssigkeitszufuhr achten.

Wer genug trinkt, befeuchtet nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Augen – von innen heraus!

Augentropfen, um die Augen zu beruhigen  

Auch wenn sie streng genommen kein Hausmittel sind, sind Augentropfen für sehr trockene Augen oft die schnellste und effektivste Lösung, um gereizte, juckende Augen zu beruhigen. Sie helfen, den Tränenfilm zu stabilisieren, die Augenoberfläche zu befeuchten und Symptome wie Brennen oder Rötung zu lindern.

Welche Augentropfen sind geeignet?

  • Ohne Konservierungsstoffe – besonders wichtig für empfindliche Augen.
  • Hyaluronhaltige Tropfen – spenden intensiv Feuchtigkeit und stabilisieren den Tränenfilm.
  • Lipid-haltige Tropfen – helfen bei einer gestörten Fettschicht des Tränenfilms (z. B. bei Meibom-Drüsen-Dysfunktion).
  • Omega-3-haltige Tropfen – unterstützen die natürliche Tränenproduktion.

Wo bekommt man Augentropfen?

  • In der Apotheke (oft mit individueller Beratung).
  • In Drogerien oder online – hier sollte man jedoch auf seriöse Hersteller achten.

Wie oft sollte man Augentropfen anwenden?

  • Nach Bedarf – je nach Trockenheit der Augen.
  • In der Regel 1–2 Tropfen pro Auge, bis zu mehrmals täglich.
  • Wer sie sehr häufig benötigt, sollte langfristig ärztlichen Rat einholen.

Tipp: Augentropfen sind besonders hilfreich bei langer Bildschirmarbeit, trockener Luft oder Kontaktlinsen. Wer unter chronisch trockenen Augen leidet, sollte regelmäßig geeignete Tropfen verwenden, um die Augen langfristig gesund zu halten.

Trockene Augen vermeiden: Hausmittel bei trockenen Augen gar nicht erst brauchen

Am besten ist es natürlich, wenn trockene Augen gar nicht erst entstehen. Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich die Tränenflüssigkeit stabilisieren, sodass Hausmittel oder Augentropfen gar nicht erst nötig werden.

Tipps zur Vorbeugung trockener Augen:

  • Zugluft & trockene Heizungsluft vermeiden – regelmäßig lüften oder einen Luftbefeuchter nutzen.
  • Bildschirmarbeit anpassen – alle 20 Minuten bewusst blinzeln und regelmäßig in die Ferne schauen.
  • Gesunde Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren – fördert die Produktion der Tränenflüssigkeit.
  • Genug trinken – mindestens 1,5–2 Liter Wasser täglich, um die Augen feucht zu halten.
  • UV-Schutz für die Augen – eine Sonnenbrille mit UV-Filter schützt vor Reizungen.

Wann Hausmittel zur Linderung nicht mehr reichen: Zeit für einen Besuch beim Augenarzt 

Hausmittel können bei milden Beschwerden oft helfen, doch manchmal reichen sie nicht aus. Wenn trockene Augen trotz regelmäßiger Pflege und Hausmitteln nicht besser werden oder sich sogar verschlimmern, ist es Zeit für einen Besuch beim Augenarzt.

Wann ein Arztbesuch nötig ist:

  • Anhaltende oder starke Beschwerden, bei denen Hausmittel keine Linderung verschaffen.
  • Sehstörungen wie verschwommenes Sehen oder Lichtempfindlichkeit.
  • Gerötete, schmerzende oder geschwollene Augen, die auf eine Entzündung hindeuten könnten.
  • Eitriger Ausfluss oder verklebte Augenlider, was ein Zeichen für eine Infektion sein kann.
  • Trockene Augen durch Medikamente oder Vorerkrankungen wie Diabetes oder Rheuma.

Ein Augenarzt kann die genaue Ursache für die trockenen Augen feststellen und eine gezielte Behandlung empfehlen – von speziellen Augentropfen bis hin zu einer Therapie für die Meibom-Drüsen. Wer seine Augengesundheit langfristig erhalten möchte, sollte nicht zu lange warten, wenn Hausmittel nicht mehr ausreichen!

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Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Augenlaser-Chirurgen. Er leitet die Praxis in Wien und kann seine Patienten in fünf Sprachen beraten.

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