Lichtblitze, Flecken und Flimmern: Sehstörungen wie Mouches Volantes & Co – Bedeutung und Ursachen 

Autor: Dr. Victor Derhartunian 3 März 2025

Plötzlich tauchen kleine schwarze Punkte im Blickfeld auf, Lichtblitze blitzen auf oder das Sehen wirkt wie durch ein flimmerndes Kaleidoskop – klingt spektakulär, kann aber ganz unterschiedliche Ursachen haben. Sind das nur harmlose Mouches volantes, eine Migräne mit Aura oder steckt doch eine ernsthafte Augenerkrankung dahinter? In diesem Artikel erfahren Sie, welche Gründe es für diese Sehstörungen gibt, wann Sie gelassen bleiben können und wann es besser ist, sofort einen Augenarzt aufzusuchen. Denn eines ist klar: Ihr Sehvermögen ist zu wertvoll, um es dem Zufall zu überlassen!

Was sind Lichtblitze, Flecken und Flimmern? 

Lichtblitze, Flecken und Flimmern sind visuelle Phänomene, die plötzlich auftreten und das Sichtfeld des Patientenbeeinträchtigen können. Sie unterscheiden sich in ihrer Erscheinung und Bedeutung, müssen aber nicht zwangsläufig auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten. Oft sind sie harmlos, in manchen Fällen können sie jedoch Warnsignale für eine Schädigung der Netzhaut oder eine Durchblutungsstörung im Gehirn sein.

Lichtblitze (Photopsien)

Lichtblitze entstehen, wenn der Glaskörper an der Netzhaut zieht oder sich verändert. Patienten können dabei plötzlich helle Blitze oder kurze Lichtimpulse sehen, die besonders in dunkler Umgebung auffallen. Diese Blitze können bei Bewegung der Augen verstärkt auftreten und sich über das äußere Gesichtsfeld ausbreiten.

Flecken & Mouches volantes

Viele Menschen nehmen hin und wieder schwarze Punkte, Fäden oder schwebende Schatten wahr – sogenannte Mouches volantes. Diese entstehen durch das Schrumpfen der gallertartigen Substanz im Glaskörper, wodurch sich kleine Verdichtungen bilden, die im Sichtfeld des Patienten als bewegliche Flecken erscheinen. Sie treten häufig auf, wenn das Auge hin und her bewegt wird.

Flimmern vor dem Auge

Ein Flimmern oder Zackenmuster im Sichtfeld kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Typisch ist es bei einer Migräne mit Aura, wobei Betroffene ein flackerndes Licht oder pulsierende Zickzack-Muster wahrnehmen. In anderen Fällen kann Flimmern vor dem Auge auf Blutdruckschwankungen, Durchblutungsstörungen oder sogar einen Schlaganfall hindeuten.

Ursachen für Lichtblitze und Flimmern vor dem Auge 

Lichtblitze und Flimmern können durch verschiedene Prozesse im Auge oder im Gehirn verursacht werden. Während einige Auslöser harmlos sind, können andere auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. Entscheidend ist, ob die Symptome plötzlich auftreten, mit weiteren Sehstörungen verbunden sind oder in beiden Augen gleichzeitig erscheinen.

1. Veränderungen im Glaskörper

  • Eine Glaskörperabhebung tritt auf, wenn sich der Glaskörper altersbedingt von der Netzhaut löst. Dabei kommt es oft zu Lichtblitzen, die besonders bei Bewegung der Augen auftreten.
  • Mouches volantes entstehen durch kleine Verdichtungen im Glaskörper, die als schwebende Flecken oder Fäden im Sichtfeld wahrgenommen werden.

2. Netzhauterkrankungen

  • Ein Riss in der Netzhaut kann auftreten, wenn der Glaskörper zu stark an der Netzhaut zieht. Dies kann zu plötzlich auftretenden Lichtblitzen und in schweren Fällen zu einer Netzhautablösung führen.
  • Eine Blutung im Glaskörper verursacht dunkle Flecken und kann durch Diabetes, Bluthochdruck oder eine Augenverletzung entstehen.

3. Neurologische Ursachen

  • Migräne mit Aura führt oft zu einem Flimmern oder Zackenmuster im Sichtfeld, das in beiden Augen auftreten kann und typischerweise nach 20 Minuten verschwindet.
  • Eine Durchblutungsstörung im Gehirn kann zu Lichtblitzen oder vorübergehendem Sehverlust führen und ein Warnsignal für einen Schlaganfall sein.

4. Weitere Auslöser

  • Plötzlicher Blutdruckabfall kann zu kurzfristigem Flimmern vor dem Auge führen.
  • Drogenmissbrauch oder bestimmte Medikamente können visuelle Wahrnehmungsstörungen auslösen.
  • Augenentzündungen oder eine Störung des Immunsystems können ebenfalls Lichtblitze verursachen.

Mouches Volantes – Wenn Flecken und Schleier vor den Augen tanzen 

Mouches volantes (französisch für „fliegende Mücken“) sind kleine Schatten, Punkte oder fadenartige Strukturen, die im Sichtfeld erscheinen und sich bei Bewegung der Augen mitbewegen. Besonders vor einem hellen Hintergrund, wie einem blauen Himmel oder einer weißen Wand, sind sie deutlich sichtbar.

Diese visuellen Phänomene entstehen durch Veränderungen im Glaskörper des Auges. Mit zunehmendem Alter beginnt der Glaskörper zu schrumpfen, wodurch sich kleine Verdichtungen der gallertartigen Substanz bilden. Das Licht, das ins Auge gelangt, wirft dann Schatten auf die Netzhaut, die als schwebende Flecken wahrgenommen werden.

Sind Mouches volantes gefährlich?

In den meisten Fällen sind Mouches volantes harmlos und müssen nicht behandelt werden. Sie können zwar störend sein, sind aber meist eine normale altersbedingte Veränderung. Dennoch gibt es Situationen, in denen sie ein Warnsignal für eine ernstere Erkrankung sein können:

  • Wenn sie plötzlich in großer Anzahl auftreten oder von Lichtblitzen begleitet werden.
  • Wenn es zu einem Riss in der Netzhaut oder einer Blutung im Glaskörper kommt.
  • Wenn sich das Sichtfeld plötzlich verdunkelt oder Schatten entstehen.

Wer bemerkt, dass sich seine Mouches volantes plötzlich vermehren oder andere Sehstörungen wie verschwommenes Sehen oder Druck im Auge auftreten, sollte sicherheitshalber einen Augenarzt aufsuchen, um eine ernsthafte Schädigung der Netzhaut auszuschließen.

Lichtblitze als Warnsignale – Wann sollten Sie zum Arzt gehen? 

Nicht alle Lichtblitze sind harmlos – in manchen Fällen können sie auf eine ernsthafte Augenerkrankung hindeuten. Besonders, wenn die Lichtblitze plötzlich auftreten, mit weiteren Sehstörungen verbunden sind oder nur in einem Auge erscheinen, ist Vorsicht geboten.

  • Einen Augenarzt aufsuchen, wenn:
    Plötzliche Lichtblitze in Kombination mit vielen neuen Mouches volantes auftreten. Dies kann auf eine Glaskörperabhebung oder einen Riss in der Netzhaut hindeuten.
  • Dunkle Schatten oder ein „Vorhang“ im Sichtfeld entstehen – ein mögliches Zeichen für eine Netzhautablösung.
  • Lichtblitze mit einem plötzlichen Verlust des Sehvermögens einhergehen – dies kann ein Hinweis auf eine Durchblutungsstörung im Gehirn oder einen Schlaganfall sein.
  • Blitze oder Flimmern vor beiden Augen gleichzeitig auftreten – dies könnte auf eine Migräne mit Aura oder eine andere neurologische Erkrankung hindeuten.
  • Zusätzliche Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Druck im Auge vorhanden sind.

Weitere vorübergehende Sehstörungen und ihre Ursachen: 

Flimmern oder Zacken vor den Augen können nicht nur dann auftreten, wenn man sich die Augen gerieben hat. Auch andere medizinische Probleme, die nicht direkt mit den Augen zu tun haben, können der Auslöser sein.

Migräne mit Aura 

Eine Migräne mit Aura ist eine besondere Form der Migräne, bei der es vor dem eigentlichen Kopfschmerz zu visuellen Störungen kommt. Betroffene sehen oft flimmernde Zickzack-Muster, Lichtblitze oder verschwommene Bereiche im Sichtfeld, die sich langsam ausbreiten und nach etwa 20 Minuten verschwinden. Diese visuellen Symptome werden durch eine vorübergehende Durchblutungsstörung im Gehirn verursacht, die die Verarbeitung von visuellen Informationen beeinträchtigt.

  • Flimmern oder Zacken im Sichtfeld, oft mit einem schimmernden Rand.
  • Blinde Flecken oder helle Punkte, die sich über das Gesichtsfeld des Patienten bewegen.
  • Lichtempfindlichkeit und manchmal rötung der Augen.
  • Nach der Aura-Phase folgt häufig ein starker, pulsierender Kopfschmerz, oft auf einer Kopfseite.

Nicht jeder Migräneanfall geht mit einer Aura einher, und nicht jede Aura führt zu Kopfschmerzen. Manche Menschen erleben nur die Sehstörungen, ohne dass danach ein Kopfschmerz auftritt.

Blutdruckschwankungen 

Blutdruckschwankungen können sich nicht nur auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken, sondern auch auf das Sehvermögen. Besonders ein plötzlicher Blutdruckabfall oder ein starker Anstieg kann zu Flimmern vor den Augen, Lichtblitzen oder verschwommenem Sehen führen. Der Grund: Das Auge ist stark von der Durchblutung abhängig – wird es kurzzeitig nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, kann es zu Sehstörungen kommen.

Typische Sehstörungen durch Blutdruckschwankungen:

  1. Plötzliches Aufleuchten oder Flimmern im Sichtfeld, oft in beiden Augen.
  2. Verschwommenes Sehen, das nach kurzer Zeit wieder verschwindet.
  3. Dunkle Flecken oder ein Tunnelblick, wenn das Gehirn kurzfristig weniger Sauerstoff erhält.
  4. Schwindel oder Benommenheit, oft begleitet von einer allgemeinen Schwäche.

Wann treten diese Symptome auf?

  • Beim plötzlichen Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen (orthostatische Hypotonie).
  • Bei starkem Stress oder Angst, wenn der Blutdruck plötzlich ansteigt.
  • Nach intensiver körperlicher Anstrengung, wenn sich der Kreislauf erst wieder stabilisieren muss.
  • Bei niedrigem Blutzucker, insbesondere bei Menschen mit Diabetes.

Diabetes & Augenprobleme 

Diabetes kann langfristig die Augengesundheit beeinträchtigen und ist eine der häufigsten Ursachen für Sehstörungen. Hohe oder stark schwankende Blutzuckerwerte können die Blutgefäße in der Netzhaut schädigen, was zu verschwommenem Sehen, Lichtblitzen oder sogar einem teilweisen Verlust des Sehvermögens führen kann.

  • Diabetische Retinopathie – Schäden an den feinen Blutgefäßen der Netzhaut, die zu Sehverschlechterung, Mouches volantes oder Blutungen im Glaskörper führen können.
  • Diabetisches Makulaödem – Flüssigkeitsansammlungen in der Makula, die das zentrale Sehvermögenbeeinträchtigen.
  • Plötzliche Sehschwankungen – Kurzfristig kann ein hoher Blutzucker die Linsenkrümmung verändern, was das Sichtfeld des Patienten unscharf erscheinen lässt.
  • Erhöhtes Risiko für Grauen und Grünen Star – Diabetes beschleunigt die Linsentrübung und kann den Augeninnendruck erhöhen.

Was kann man gegen die Ursachen von Lichtblitzen und Mouches Volantes tun? 

Die Behandlung von Lichtblitzen, Flecken oder Flimmern vor den Augen hängt stark von der jeweiligen Ursache ab. In vielen Fällen sind diese Phänomene harmlos und müssen nicht behandelt werden, doch manchmal können sie auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen, die ärztliche Abklärung erfordert. Wichtig ist es daher, genau zu beobachten, wann und in welcher Situation die Sehstörungen auftreten, ob sie sich verändern oder von weiteren Symptomen begleitet werden.

Was tun bei Glaskörperabhebung?

Wenn Mouches volantes durch eine Glaskörperabhebung entstehen, besteht in der Regel kein Handlungsbedarf, da sich das Gehirn mit der Zeit an die schwebenden Flecken gewöhnt. Allerdings sollten Betroffene einen Augenarzt aufsuchen, wenn plötzlich viele neue Flecken auftreten oder zusätzlich Lichtblitze zu sehen sind, da dies auf eine Netzhautschädigung hindeuten kann. Wird ein Riss in der Netzhaut festgestellt, kann dieser mit einer Laserbehandlung versiegelt werden, um eine Netzhautablösung zu verhindern.

Was tun bei Migräne mit Aura? 

Treten Flimmern oder Zackenlinien im Sichtfeld auf, die nach etwa 20 Minuten verschwinden, könnte eine Migräne mit Aura die Ursache sein. In diesem Fall hilft es, sich in eine ruhige, abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen und mögliche Trigger wie Stress oder Schlafmangel zu vermeiden. Wer regelmäßig unter Migräne-Attacken leidet, sollte ein Migränetagebuch führen, um individuelle Auslöser zu identifizieren.

Ernsthafte Anzeichen bei Lichtblitzen

Falls Lichtblitze oder Flimmern in beiden Augen gleichzeitig auftreten, kann eine Durchblutungsstörung im Gehirndahinterstecken. Ein plötzlicher Blutdruckabfall, wie er beim schnellen Aufstehen auftreten kann, ist meist harmlos. Hält das verschwommene Sehen jedoch länger an oder tritt mit Schwindel, Taubheitsgefühlen oder Sprachstörungen auf, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden, da dies auf eine ernste Durchblutungsstörung oder einen Schlaganfall hindeuten könnte. Auch eine Netzhautablösung kann die Ursache sein und erfordert sofort einen Augenarzt aufzusuchen.

Blutzuckerkontrolle bei Diabetes 

Bei Diabetes-bedingten Augenproblemen ist eine gute Blutzuckerkontrolle entscheidend, um Schäden an der Netzhaut zu verhindern. Wer regelmäßig unter Schwankungen der Sehschärfe leidet oder dunkle Flecken im Sichtfeld bemerkt, sollte zeitnah eine Augenuntersuchung durchführen lassen, um eine mögliche diabetische Retinopathie frühzeitig zu erkennen.

author image

Autor:

Dr. Victor Derhartunian

Nachdem er sein Handwerk von den beiden Pionieren der Laserchirurgie gelernt hat, gehört Dr. Victor Derhartunian zu den führenden Augenlaser-Chirurgen. Er leitet die Praxis in Wien und kann seine Patienten in fünf Sprachen beraten.

Welche Laserbehandlung ist die richtige für ihre Augen? – 1-minütigen Selbsttest durchführen

Dinge wie Alter, Augenform, Vorgeschichte und Lebensstil machen eine Augenbehandlung perfekt für die eine Person, aber nicht für eine andere. Finden Sie heraus, welche Behandlung (wenn überhaupt) Sie von Brille und Kontaktlinsen befreien könnte.

Quiz durchführen