Altersabhängige Makuladegeneration (AMD): Symptome, Ursachen & Behandlung
Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) – nicht umsonst wird diese Augenerkrankung gefürchtet. Sie ist eine der häufigsten Ursache für Neuerblindungen im Alter. Was unter dieser Erkrankung zu verstehen ist, wie die AMD sich symptomatisch äußert und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was passiert bei der altersabhängigen Makuladegeneration?
Die Makula lutea – auch „Schärfster Punkt des Sehens“ oder Gelber Fleck genannt – liegt auf der Netzhaut des Auges. Dieser ist für das Sehvermögen von enormer Bedeutung und sorgt unter anderem für das Farb- und Detailsehen. In der Makula findet ein intensiver Stoffwechsel der Photorezeptoren (lichtempfindliche Zellen) statt. Die Abbauprodukte werden bei einem gesunden Auge vom Pigmentepithel entsorgt.
Bei der AMD ist dieser Stoffwechseltransport gestört. Die Entsorgung der Abbauprodukte wird gehemmt, wodurch es zu Ablagerungen der Abbauprodukte unter der Netzhaut kommt. Im Rahmen einer Untersuchung werden die Ablagerungen als gelbe Flecken ersichtlich – diese werden auch „Drusen“ genannt. Vervielfachen sich die Drusen oder nehmen die Drusen an Größe zu, so kann dies die Funktion der Netzhaut beeinträchtigen und letztendlich zu Sehstörungen führen.
Formen der AMD
Bei der Altersbedingten Makuladegeneration unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Formen: Der trockenen senilen und der feuchten senilen AMD. Bei 10-20% der Betroffenen entwickelt sich die feuchte AMD aus der trockenen Variante.
Trockene senile Makuladegeneration
Die trockene Form zeichnet sich durch einen langsam voranschreitenden Krankheitsverlauf aus. Durch die vermehrten Ablagerungen (Drusen) wird die Netzhaut mangelhaft versorgt. Die Folge: Die lichtempfindlichen Zellen werden zerstört. Bei der trockenen Form sind meist beide Augen betroffen.
Feuchte senile Makuladegeneration altersbedingt
Die wesentlich seltenere Form: Die feuchte AMD, welche schneller und aggressiver voranschreitet. Innerhalb weniger Tage oder Wochen kann das Sehvermögen enorm eingeschränkt werden. Die feuchte Form betrifft in der Regel nur ein Auge.
Infolge des eigeschränkten Stoffwechsels zwischen Ader- und Netzhaut werden Wachstumshormone produziert. Dadurch entstehen neue Blutgefäße unter der Netzhaut, welche mit dieser verwachsen und sie besser versorgen sollen. Feine Risse in den krankhaft gebildeten Gefäßwänden können dafür sorgen, dass Wundflüssigkeiten in die Netzhaut gelangen und ein Makulaödem entsteht. Die Sehzellen werden dabei häufig irreversibel geschädigt.
Symptome der AMD im Überblick
Infolge der AMD können verschiedene Symptome auftreten. Oftmals werden die Symptome erst spät wahrgenommen. Sie betreffen insbesondere das zentrale Sehen. Betroffene klagen dabei über:
- Verschwommene Sicht
- Verzerrte Sicht
- Verschlechterung des Farbsehens und der Kontrastwahrnehmung
- Grauer Fleck oder Schleier in der Mitte des Gesichtsfelds
- Erhöhte Blendempfindlichkeit
Je weiter die AMD voranschreitet, desto gravierender werden die Symptome. Während im anfänglichen Stadium eine schlechte Wahrnehmung im zentralen Sichtfeld gegeben ist, kann das Sehen bei einer fortgeschrittenen AMD derart eingeschränkt sein, dass Gegenstände im zentralen Sichtfeld gar nicht mehr wahrgenommen werden können. Letztendlich kann eine AMD unbehandelt zu einer Erblindung im zentralen Gesichtsfeld führen. Da nur die Makula betroffen ist, bleibt das äußerste Sichtfeld auch bei einer Erblindung meist erhalten. Jedoch sorgt dies trotzdem für massive Einschränkungen im alltäglichen Leben der Betroffenen.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen und Risikofaktoren für eine altersabhängige Makuladegeneration sind bis heute nicht abschließend geklärt. Das Alter stellt jedenfalls einen wesentlichen Faktor dar: Die meisten AMD treten ab dem 60. Lebensjahr auf. So wird teilweise sogar angenommen, dass die AMD alle Menschen betreffen kann, sofern nur ein gewisses Alter erreicht wird. Einige Faktoren beeinflussen wohl den Zeitpunkt des Auftretens:
- Rauchen
- Erhöhte UV-Strahlung
- Übergewicht
- Hohe Cholesterinwerte
- Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Erbliche Faktoren, familiäre Vorgeschichte
Diagnose einer AMD
Eine Veränderung an der Makula kann der Augenarzt bereits feststellen, bevor die Betroffenen die ersten Symptome verspüren. Zur Diagnosestellung können verschiedene Methoden angewendet werden.
- Augenhintergrundspiegelung (Ophthalmoskopie): Mit einem Mikroskop kann der Arzt den Augenhintergrund und die Makula untersuchen, wobei die Drusen als gelbe Punkte ersichtlich werden.
- Sehtest: Auf einer Sehtafel sollen Zeichen auf einem Gitternetz betrachtet und vom Patienten beschreiben werden (Amsler-Netz).
- Optische Kohärenztomographie (OCT): Mittels eines Lasers kann die Makula bildhaft dargestellt werden, wobei Veränderungen ersichtlich werden.
- Fluoreszenzangiographie: Durch einen injizierten Farbstoff werden veränderte Gefäße an der Makula ersichtlich.
Therapie einer Alterbedingten Makuladegeneration: Behandlung von AMD
Bei der Therapie einer AMD muss ebenfalls zwischen der trockenen und der feuchten AMD-Variante differenziert werden. Obwohl die trockene AMD einen langsameren Verlauf hat und sich durch mildere Symptome äußert, kann sie nicht behandelt werden. Bei der feuchten – und deutlich aggressiveren – Variante gibt es hingegen unterschiedliche Therapiemethoden.
Eine vollständige Heilung ist bei beiden Varianten der AMD nicht möglich, da die Sehzellen irreversibel geschädigt werden und es bis heute keine Möglichkeit gibt, diese zu ersetzen. Dennoch kann das Fortschreiten der AMD gegebenenfalls gehemmt oder verlangsamt werden.
Behandlung der trockener senilen AMD
Teilweise werden hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel beworben. Die hochdosierte Einnahme dieser Nahrungsergänzungsmittel sollte in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt erfolgen. Dazu gehören z.B.:
- Vitamin C
- Vitamin E
- Betacarotin
- Zink
Eine Studie der AREDS kam zu dem Ergebnis, dass bei Vorliegen von mittelgroßen oder großen Drusen ein vorbeugender Effekt bezüglich des Fortschreitens zu vernehmen ist. Sind keine oder nur geringe Ablagerungen ersichtlich, ist ein prophylaktischer Effekt jedoch nicht gegeben.
Teilweise werden Präparate, wie z.B. Luthein oder Zeaxanthin zwecks der Prophylaxe einer AMD beworben. Bei diesen Nahrungsergänzungsmitteln mangelt es jedoch an wissenschaftlich erwiesenen Wirkungen hinsichtlich der Hemmung einer fortschreitenden AMD.
Behandlung der feuchten senilen AMD
Eine feuchten AMD kann mithilfe verschiedener Methoden gestoppt oder gehemmt werden. Ein operativer Eingriff, bei dem die neuen Blutgefäße entfernt werden, ist zwar möglich, wird jedoch in der Regel als letzte Alternative vorgenommen. Zuvor können andere Behandlungsmöglichkeiten zum Einsatz kommen:
- Anti-VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor)-Therapie: Das Mittel wird in das betroffene Auge injiziert und kann das Fortschreiten der AMD verlangsamen oder hemmen.
- Photodynamische Therapie (PDT): Ein in den Glaskörper injiziertes Mittel kann mithilfe einer Laser-Bestrahlung dafür sorgen, dass das krankhafte Wachstum der Gefäße an der Makula gehemmt wird.
- Lasertherapie: Durch Erhitzung mittels eines Argonlasers (Hitze-Laser) werden die unkontrolliert verwachsenden Gefäße zerstört.
Altersbedingte Makuladegeneration vorbeugen
Sichere Vorbeugungsmaßnahmen gegen die AMD gibt es aktuell nicht. Dennoch ist es ratsam die vermuteten Risikofaktoren zu meiden:
- Sonnenbrille mit UV-Schutz
- Gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung
- Rauchen vermeiden
Daneben sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchung sinnvoll. So können sich Betroffene bei einer Diagnose allmählich auf die Erkrankung einstellen und Ihre Umgebung anpassen – sei es durch Anpassung der Lichtverhältnisse in der Wohnung oder das Umstellen von leicht