Grauer Star (Katarakt) Symptome: Welche Beschwerden wann auftreten können
Der Graue Star – auch Katarakt genannt – ist eine der häufigsten Augenerkrankungen im höheren Lebensalter. Doch viele Betroffene bemerken die Veränderungen zunächst kaum, denn: Die Symptome entwickeln sich schleichend. Erst nach und nach trübt sich die Sicht, die Farben verblassen und alltägliche Situationen wie Lesen, Autofahren oder Treppensteigen werden zur Herausforderung.
In diesem Artikel erfahren Sie:
- Welche Symptome typisch für den Grauen Star sind
- Wie Sie erste Anzeichen frühzeitig erkennen können
- Wann ein Eingriff sinnvoll ist – und wie er abläuft
Je früher der Graue Star diagnostiziert wird, desto besser sind die Ergebnisse der Behandlung.
Typische Symptome beim Grauen Star im Überblick
Je nach Stadium, Verlauf und persönlicher Wahrnehmen können die Symptome des Grauen Stars bei dem einen mehr oder weniger intensiv auftreten. In der Regel macht sich die Trübung der Augenlinse durch mehrere dieser Symptome bemerkbar:
Verlust der Sehschärfe
Eines der häufigsten und ersten Anzeichen für einen Grauen Star ist die schleichende Verschlechterung der Sehschärfe.
Das Bild wird zunehmend unscharf – als würde man durch eine leicht beschlagene Brille schauen. Besonders deutlich zeigt sich das beim Lesen oder beim Erkennen von Gesichtern und Details in der Ferne.
Typische Alltagssituationen:
- Kleingedrucktes wird schwieriger zu entziffern – trotz Lesebrille
- Straßenschilder oder Hausnummern erscheinen verschwommen
- Der Fernseher wirkt plötzlich „unscharf eingestellt“
Die Ursache: Die getrübte Linse lässt weniger Licht durch – die Bildschärfe auf der Netzhaut nimmt ab.
Blendempfindlichkeit bei Sonne und anderen Lichtquellen
Viele Patient:innen berichten über eine zunehmende Licht- und Blendempfindlichkeit – besonders bei direktem Sonnenlicht, Autoscheinwerfern oder reflektierenden Flächen.
Typische Beschwerden:
- Sonnenbrille wird plötzlich zur Pflicht – auch bei bewölktem Himmel
- Nächtliches Autofahren wird unangenehm bis gefährlich
- Kunstlicht (z. B. im Supermarkt) wird als grell und störend empfunden
Die Ursache liegt in der veränderten Lichtstreuung durch die getrübte Linse, die Lichtquellen unkontrolliert streut und sogenannte Lichthöfe (Halos) verursacht.
Eingeschränktes räumliches Sehen
Durch die Trübung kann das beidäugige Zusammenspiel gestört werden – das führt zu einer Verschlechterung des räumlichen Sehens.
Treppenstufen, Bordsteine oder Entfernungen lassen sich schwieriger einschätzen.
Mögliche Folgen im Alltag:
- Unsicheres Gehen auf unebenem Untergrund
- Stolpern, besonders bei schlechter Beleuchtung
- Unsicherheit beim Einparken oder Überholen
Je nach Ausprägung und betroffenen Augen kann sich das Raumgefühl deutlich verändern – ein klarer Hinweis auf den fortschreitenden Katarakt.
Doppelbilder auf einem Auge
Ein eher selteneres, aber charakteristisches Symptom sind Doppelbilder, die nur auf einem Auge wahrgenommen werden – auch Monokulare Diplopie genannt.
Wie sich das äußert:
- Einzelne Buchstaben oder Gegenstände erscheinen „verschoben“
- Doppelkonturen bei hellen Objekten oder auf Bildschirmen
- Besonders störend beim Lesen oder bei Gesprächen
Die Ursache liegt in unregelmäßigen Brechungseffekten durch die getrübte Linse – das Bild wird mehrfach auf die Netzhaut projiziert.
Veränderung der Farb- und Kontrastwahrnehmung
Farben erscheinen mit zunehmender Linsentrübung weniger intensiv. Besonders Blautöne verblassen – Gelb- und Brauntöne dominieren das Sichtfeld.
Was Betroffene bemerken:
- Weiß wirkt eher gelblich
- Blau erscheint grauer
- Kontraste sind insgesamt schwächer
Das liegt daran, dass die getrübte Linse wie ein gelber Filter wirkt, der das Farbspektrum verzerrt und den Seheindruck „flacher“ erscheinen lässt – besonders deutlich beim Fernsehen oder Fotografieren.
Verlauf der Symptome beim Katarakt: Schleichend aber fortschreitend
Der Graue Star beginnt meist unbemerkt – und genau das macht ihn so tückisch. Die Symptome entwickeln sich langsam über Monate oder Jahre, was es schwierig macht, den richtigen Zeitpunkt für die Behandlung frühzeitig zu erkennen.
Anfangs sind es nur kleine Veränderungen:
- Das Licht blendet stärker.
- Die Brille „passt nicht mehr so gut“.
- Farben wirken weniger lebendig.
Mit zunehmender Trübung der Augenlinse werden die Beschwerden jedoch deutlicher – und irgendwann lässt sich der Alltag nur noch mit Mühe bewältigen:
- Lesen fällt schwerer, besonders bei schwachem Licht
- Das Autofahren – vor allem nachts – wird unsicher
- Gesichter und Konturen wirken verwaschen oder nebelig
Der Graue Star verschwindet nicht von selbst. Er schreitet kontinuierlich voran, bis die Sehkraft so weit eingeschränkt ist, dass eine Operation unumgänglich wird. Deshalb ist eine frühe Diagnose beim Augenarzt entscheidend, um Lebensqualität zu erhalten.
Grauer Star oder andere Augenkrankheit? Abgrenzung zu anderen Ursachen
Viele der typischen Symptome des Grauen Stars – wie unscharfes Sehen, Blendempfindlichkeit oder Doppelbilder – können auch bei anderen Augenerkrankungen auftreten. Deshalb ist es wichtig, Veränderungen des Sehvermögens nicht zu verharmlosen, sondern professionell abklären zu lassen.
Mögliche Verwechslungen:
- Makula-Degeneration: Betroffene sehen im Zentrum des Blickfelds verschwommen oder verzerrt
- Grüner Star (Glaukom): Es kommt zu Gesichtsfeldausfällen – oft unbemerkt
- Hornhauterkrankungen: verursachen ähnliche Lichtstreuungseffekte wie beim Katarakt
- Refraktive Veränderungen: Kurz- oder Weitsichtigkeit, die sich altersbedingt verändert
Anders als viele dieser Erkrankungen lässt sich der Graue Star durch einen vergleichsweise kleinen Eingriff vollständig beheben.
Dafür ist jedoch eine klare Diagnose erforderlich – am besten durch eine umfassende augenärztliche Untersuchung mit Spaltlampe.
Wann zum Arzt gehen und Operation des Grauen Stars in Betracht ziehen?
Spätestens wenn sich das Sehen merklich verschlechtert oder die Symptome den Alltag beeinträchtigen, sollte ein Augenarztbesuch erfolgen.
Gerade beim Grauen Star ist der richtige Zeitpunkt für eine Operation nicht strikt festgelegt – ausschlaggebend ist die individuelle Lebensqualität.
Sinnvolle Zeitpunkte für eine Abklärung:
- Wenn Brillenanpassungen keine Verbesserung mehr bringen
- Bei zunehmender Blendempfindlichkeit, z. B. beim Autofahren
- Wenn die Sehschärfe im Alltag spürbar nachlässt
- Wenn Farben, Kontraste oder räumliches Sehen eingeschränkt sind
Auch wenn die Beschwerden nur leicht ausgeprägt sind: Eine frühzeitige Diagnose sichert optimale Ergebnisse – besonders bei aktiven Menschen, die sich eine hohe visuelle Leistungsfähigkeit wünschen.
Wie die Ursachen des Grauen Stars beseitigt werden
Der Graue Star entsteht durch eine fortschreitende Trübung der natürlichen Augenlinse – und lässt sich nicht mit Medikamenten oder Tropfen aufhalten.
Die einzige wirksame Behandlung ist die operative Entfernung der getrübten Linse und der Ersatz durch eine künstliche Intraokularlinse (IOL).
Ablauf der Kataraktoperation:
- Minimalinvasiver Eingriff, meist ambulant
- Die getrübte Linse wird durch Phakoemulsifikation entfernt
- Eine klare Kunstlinse wird in die leere Linsenkapsel eingesetzt
- Dauer: ca. 15–20 Minuten pro Auge
Moderne Intraokularlinsen bieten nicht nur klare Sicht, sondern können je nach Linsentyp auch Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Alterssichtigkeit mitkorrigieren.
Die Kataraktoperation gehört heute zu den häufigsten und sichersten chirurgischen Eingriffen weltweit – mit exzellenten Erfolgsaussichten.